Revolution

Iran – das Pulverfass explodiert

6 Seiten | Autor: Laleh Rashidi

Der Iran durchlebt in diesen Tagen die größte Protestwelle gegen das Regime seit der islamischen Revolution von 1979. Befeuert durch die zunehmende wirtschaftliche Misere breiten sich die Proteste wie ein Flächenbrand über weite Teile des Landes und unterschiedliche Bevöl- kerungsgruppen aus. Das Regime in Teheran, an dessen Spitze nun die „jungen Kräfte der Islamischen Republik“ stehen, hat nur eine Antwort auf die zunehmende Unzufriedenheit: Gewalt und Unterdrückung. Ist das der Anfang vom Ende des Regimes?

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 195 | 2023
Europa global
72 Seiten

Russland ohne historische Mission

6 Seiten | Autor: Erhard Crome

Der russische Krieg in der Ukraine hat Ängste zur Folge, auch hierzu- lande. Der Erste Weltkrieg begann wegen Serbien, der Zweite Weltkrieg wegen Polen. Beginnt der Dritte Weltkrieg wegen der Ukraine, diesmal mit Atomwaffen? Für 90 Prozent der Weltbevölkerung ist auch dieser Krieg einer der weißen Männer im Norden. Darauf verwies der Diplomat Michael von der Schulenburg, der jahrelang für die UNO und die KSZE tätig war (Berliner Zeitung, 26./27. März 2022). Es braucht eine europä- ische Lösung für einen europäischen Krieg. Die außenpolitischen Eigen- ständigkeiten, die Deutschland und die EU in den vergangenen Jahren erlangt hatten, werden in der Freund-Feind-Logik, ob nun die USA oder Russland die Ukraine kontrollieren, zerrieben.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Welttrends 188 | 2022
Ukrainekrieg und globale Spaltung
72 Seiten

Freiheit, Schmerz und Hoffnung

Positionen belarusischer Fotojournalistinnen

Nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen in Belarus vom 9. August 2020 und der gewaltsamen Niederschlagung der ersten Proteste gingen Hunderttausende Menschen im ganzen Land auf die Straße, um für ein Ende der Gewalt und faire Neuwahlen zu protestieren. Die seit Jahrzehnten größte Demokratiebewegung Europas beeindruckte mit ihren friedlichen Protestaktionen und ließ in der Gesellschaft ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Solidarität entstehen. Frauen und Fotojournalistinnen haben in der Protestbewegung eine wichtige Stellung eingenommen: Gewaltlos, einfühlsam und beharrlich haben sie die Proteste begleitet und dokumentiert. Im Frühjahr 2020 präsentierte eine Ausstellung an Gethsemanekirche in Berlin Prenzlauer Berg unter dem Titel „Freiheit, Schmerz und Hoffnung“ Fotos von zehn Fotojournalistinnen aus Belarus. Ihre Arbeiten erzählen davon, was es bedeutet, in diesen schweren Zeiten faire Bildberichterstattung über die Entwicklungen im Land zu machen. Die Ausstellung wurde organisiert von KLEISTER, einem fotografischen Projekt (kleisternow.de) und entstand in Zusammenarbeit von Franca Wohlt, Ina Rumiantseva (Belarusische Gemeinschaft RAZAM e.V.) und der Gethsemanekirche. „Berliner Debatte Initial“ präsentiert aus der Ausstellung eine Auswahl von Fotos und Texte von fünf der Fotojournalistinnen.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Ursachen der Mobilisierung in Belarus 2020

5 Seiten | Autor: Andreij Vardomatskij

Andrej Vardomatskij geht in seinem Beitrag auf verschiedene Ursachen ein, die zu der „sozialen Explosion“ nach den Präsidentschaftswahlen in Belarus 2020 geführt haben. Kurzfristig seien etwa die Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Regierung während der Corona-Pandemie sowie das Misstrauen gegenüber der offiziellen Informationspolitik ausschlaggebend. Langfristig betrachtet seien soziale, ökonomische und demographische Faktoren entscheidend. Vardomatskij schließt auf Basis empirischer Befunde, die belarusische Gesellschaft habe sich durch die Ereignisse des Jahres 2020 derart verändert, dass eine Rückkehr zum Status quo ante auszuschließen sei.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Die verfrühte Revolution

Die Dynamik der Proteste in Belarus 2020

15 Seiten | Autor: Petra Stykow

Vom Ausland meist unbeachtet, hat es in Belarus über mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder kleinere und größere Protestaktionen gegen die Politik von Präsident Aljaksandr Lukašenka gegeben, darunter regelmäßig nach Präsidentschaftswahlen. Erst 2020 aber, nach seiner fünften Wiederwahl, nahmen postelektorale Demonstrationen ein solches Ausmaß an, dass der Sturz des Regimes für einige Wochen möglich schien. Wie kam es dazu, dass sie um ein Vielfaches größer und hartnäckiger waren als je zuvor? Warum erreichten sie ihr Ziel dennoch nicht? Petra Stykow versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden, indem sie sich auf die Erkenntnisse mehrerer miteinander verbundener politikwissenschaftlicher Diskurse stützt, die sich mit den Stabilitäts- und Zusammenbruchsbedingungen autoritärer Regime befassen. Sie zeigt, dass es nicht ausreicht, den Fall „Belarus 2020“ als eine sich weitgehend selbstorganisierende Massenbewegung der „Straße“ zu rekonstruieren, wenn man nach den Gründen für ihr Scheitern sucht und die Frage nach Entwicklungsszenarios stellt.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Revolution der Geduld

11 Seiten | Autor: Heinrich Kirschbaum

Wurden bei den Demonstrationen gegen das Lukaschenko-Regime zunächst alte-neue Denkfiguren des In-die-Zukunft-Schreitens entworfen und zum Teil realisiert, so musste man, nachdem die Proteste wegen der zunehmenden Gewalt in den medial unsichtbaren Untergrund übergingen, aus dem Stegreif auf unbekannte und unsichere Identifikationsmodi umsteigen. Die zunehmende Intransparenz der Zukunft begünstigte ethisch-poetische und politische Prozesse der Subjektivierung und Infra-Signifikation: Diesen subdiskursiven Entwicklungen sowie den sie begleitenden Techniken der Geduld und der Selbst-Montage geht Heinrich Kirschbaums essayistisch engagierter Beitrag aus diskurspoetologischer und sozialphilosophischer Perspektive nach.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Berliner Debatte Initial 2 | 2021

Belarus – eine Revolution?

ISBN 978-3-947802-72-2 | ISSN 0863-4564 | 146 Seiten

Die gefälschte Präsidentschaftswahl Anfang August 2020 und die anschließenden Massenproteste haben Belarus auf die Weltbühne katapultiert. Wie sind diese Ereignisse einzuordnen? Welche Vorgeschichte haben sie? Der Themenschwerpunkt „Belarus – eine Revolution?“ erweitert und vertieft die Perspektiven auf ein Land, das international bislang kaum Beachtung fand. Die Autor:innen der 11 Beiträge untersuchen Ursachen und Folgen der aktuellen Ereignisse, schildern die staatliche Willkür und Gewalt und befassen sich mit der vielschichtigen belarusischen Geschichte und Kultur.

Außerhalb des Schwerpunkts diskutiert Yana Milev psychosoziale Folgen einer gesamtdeutschen Geschichtspolitik, die den sowjetischen Beitrag zur Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus kleinredet. Und Hans-Christoph Rauh setzt sich auseinander mit einer Kritik an der Art, die Geschichte der Philosophie in der DDR zu schreiben.

Hier finden Sie eine Leseprobe dieser Ausgabe: Leseprobe Belarus – eine Revolution?

Inhalt

Ludwig van Beethoven – Favorit der Musikkultur der DDR

15 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Beethoven hatte in der Musikkultur der DDR eine besondere Stellung inne: Er galt als größter Komponist aller Zeiten und war der am meisten gespielte Klassiker. Von der Kulturpolitik wurde er wie ein „Staatskomponist“ behandelt. Da Beethoven weder dem Territorium der DDR verhaftet war noch der proletarisch-sozialistischen Musiktradition zuzurechnen ist, provoziert dies die Frage: Warum gerade er? Die Antwort geht davon aus, dass Beethoven der Vollender der Wiener Klassik und ein Repräsentant der Französischen Revolution war, und zeigt, dass beide Momente, seine Rolle als Klassiker wie als Revolutionär, ihn dafür prädestinierten, zum Favoriten der DDR-Musikkultur zu werden. Die Gründe sind einerseits in der Fokussierung des kulturellen Erbe-Verständnisses auf die Klassik zu sehen, andererseits in der revolutionären Tradition der DDR. Hinzu kommt, dass der 200. Geburtstag des Komponisten (1970) in eine Zeit fiel, als die DDR daran ging, ihre Souveränität aufzuwerten. Das Jubiläum diente dem Selbstverständnis der DDR als Ort der Verwirklichung aller fortschrittlichen Bestrebungen in der deutschen Geschichte und Kultur.

Schlagworte: Beethoven | DDR | Musik | Klassik | Revolution | Tradition | Erbe

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2020
Skandal und Empörung
172 Seiten

Dialektik des Kommunistischen und Bürgerlichen

Die sozialismustheoretischen Grundlagen der Ästhetik Lothar Kühnes

12 Seiten | Autor: Michael Brie

Lothar Kühne hatte ein wissenschaftlich-philosophisches Projekt marxistischer Ästhetik entwickelt, das von bleibender Bedeutung ist, weil es eine radikale Suche formuliert. Durch seine Konsequenz zeigt es auf, was im Rahmen dieses Paradigmas Großes möglich ist und wo die Grenzen liegen. In dem Aufsatz werden die normativen Leitfragen nachgezeichnet, die Kühnes Werk zugrunde liegen: Wie kann die entstandene sozialistische Gesellschaft als werdende kommunistische Gesellschaft gestaltet werden? Welches sind die Maßstäbe, welches die Triebkräfte, welches die hemmenden Formen? Was bedeutet dies für eine kommunistische Ästhetik? Kühnes kommunistische Ideal war radikal emanzipatorisch, doch liegt in ihm zugleich ein Problem: Kühne fasst, wie Marx, dieses als unmittelbare Gesellschaftlichkeit. Der Blick darauf kann helfen, die Leitfragen für Heute im ersten Drittel des 21. Jahrhunderts zu reformulieren, den kategorialen Rahmen neu zu fassen und sich der transformierten ästhetischen Wirklichkeit anders zu stellen.

PDF: 0,00 €

Zwischen den Fronten: Sprache finden im ost-westlichen Gelände

Wladislaw Hedeler im Gespräch mit Karl Schlögel. Bearbeitete Dokumentation eines Gesprächs am 13. Dezember 2017 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow

16 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Karl Schlögel

Dokumentation eines Gespräches mit dem Osteuropahistoriker Karl Schlögel, geführt am 13. Dezember 2017 im Berliner Max-Lingner-Haus. Ausgangspunkte sind Schlögels zum Revolutionsjubiläum veröffentlichtes Buch „Das sowjetische Jahrhundert“ (C. H. Beck 2017) und der von ihm eingeleitete Band „De profundis. Vom Scheitern der russischen Revolution“ (Suhrkamp 2017), eine Sammlung von Essays der russischen Intelligenzija von 1918 „zur geistigen Lage Russlands“. Zur Sprache kommen aber auch Schlögels zeitgeschichtliche Prägungen als Osteuropahistoriker, das Fehlen einer Geschichte der zwischen Ost und West geführten Diskurse und ihrer Asymmetrien sowie die Notwendigkeit, über die Geschichte der damit einhergehenden Missverständnisse nachzudenken. Schlögel spricht von den „Langzeitfolgen des Kalten Krieges, der Teilung der Welt: Es hatten sich zwei verschiedene Sprach- und Begriffswelten herausgebildet. […] Und es wird noch lange dauern, das zu überwinden“.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten