Italien

Der Niedergang der radikalen Linken in Italien

10 Seiten | Autor: Paolo Chiocchetti

Lange Zeit galt Italien als Hochburg der radikalen Linken in Westeuropa sowie als politisches und intellektuelles Vorbild für linke Kräfte in anderen Ländern. Vor 1989 war die Italienische Kommunistische Partei stärkste kommunistische Partei, stärker als die Summe sämtlicher Schwesterparteien. 1976 konnte sie sich auf 12,6 Millionen Wähler (34,4 Prozent) und 1,8 Millionen Mitglieder stützen. Die Sozialdemokratisierung von Programm und Politik nach 1989 sowie der ausdrückliche Verzicht auf die kommunistische Identität haben zu einem beispiellosen politischen Verfall und in die Bedeutungslosigkeit geführt. Linken Parteien in den EU-Ländern fehlen glaubwürdige Strategien, um mangelnden parlamentarischen und außerparlamentarischen Einfluss zu überwinden. Linke Wahlerfolge führten nicht zu einer Verschiebung der politischen und gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse, sondern wiederholt zu Enttäuschungen und Ohnmachtsgefühlen. Diese Probleme werden in Italien durch die Schwäche, Zersplitterung, soziologische Zusammensetzung und den Mangel an politischer Glaubwürdigkeit der Linken verschärft.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2022
Schwächen der Linken
135 Seiten

Von der Verstimmung zur Entfremdung?

Das deutsch-italienische Verhältnis muss neu justiert werden

6 Seiten | Autor: Günther Maihold

Wurde im Jahr 1991 ein „Italien-Defizit der deutschen Politikwissenschaft“ ausgemacht, so lässt sich 30 Jahre später mit Fug und Recht von einem Italien-Defizit in der deutschen Außenpolitik sprechen. Vor welchen Herausforderungen steht das deutsch-italienische Verhältnis und wie lässt es sich neu justieren?

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Erschienen in
Welttrends 181 | 2021
Indo-Pazifik
72 Seiten

Absage an die „souveräne Isolation“?

Italien und die Europäische Union

5 Seiten | Autor: Elena Alekseenkova

In den vergangenen anderthalb Jahren hat Italien beim Versuch, seine drängenden sozioökonomischen Probleme zu lösen, mehr als einmal die Einigkeit der EU herausgefordert. Die von der Koalition aus Lega und Fünf-Sterne-Bewegung betriebene Strategie der „souveränen Isolation“ zeichnete sich durch ein trotziges Voranstellen nationaler Interessen, ins-besondere in der Migrationspolitik, aus. Dies wird von inneren Skandalen und Konflikten mit anderen Mitgliedstaaten begleitet. In der Folge ver-schlechterte sich das Verhältnis zwischen Rom und der EU dramatisch.

Schlagworte: Italien | EU | Außenpolitik | Populismus

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Erschienen in
Welttrends 160 | 2020
Italiens Abstieg
72 Seiten

Geopolitik und Energie:Italienische Prioritäten

6 Seiten | Autor: Enzo Di Salvatore

Fossile Energieträger beeinflussen unverändert die geopolitischen und geoökonomischen Gleichgewichte auf unserem Planeten, konkret auch die im Mittelmeerraum, und konfrontieren Italien mit der Notwendigkeit der Suche nach einer eigenen konsistenten Politik in diesem Bereich.

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Erschienen in
Welttrends 160 | 2020
Italiens Abstieg
72 Seiten

Italiens langer und trauriger wirtschaftlicher Abstieg

5 Seiten | Autor: Alfonso Gianni

In seinem Buch Das Verschwinden des industriellen Italien kommt der bedeutende italienische Soziologe Luciano Gallino nach einer komprimierten Analyse der italienischen Industrie zu dem lapidaren Ergebnis: „Die siebtgrößte Wirtschaft der Welt scheint ein Industriezwerg geworden zu sein“ und laufe darüber hinaus Gefahr, eine industrielle Kolonie ande-rer Länder zu werden.

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Erschienen in
Welttrends 160 | 2020
Italiens Abstieg
72 Seiten

Der Niedergang des Parteiensystems in Italien

7 Seiten | Autor: Susanna Böhme-Kuby

Nach dem Ende des Kalten Krieges und angesichts der Einengung der ökonomischen Spielräume durch die EU sind auch in Italien Volkspar-teien ohne echte Entscheidungskompetenzen obsolet geworden. Ihre Nachfolger agieren eher als Wahl-Marketingagenturen in einer neolibe-ralen Postdemokratie. Diese „leichten“ politischen Formationen verfolgen kurzfristige Ziele und schüren mit populistischen Forderungen Partiku-larinteressen und Emotionen. Einer wirtschaftlich stark geschwächten, gespaltenen und verunsicherten Bevölkerung bieten sich somit vor allem populistische Auswege nach rechts, da es heute an einer handlungsfähigen linken Opposition in Italien mangelt.

Schlagworte: Italien | Parteiensystem | Populismus

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Erschienen in
Welttrends 160 | 2020
Italiens Abstieg
72 Seiten

WeltTrends 160 | 2020

Italiens Abstieg

Herausgeber: Angela Unkrüer

ISBN 978-3-947802-33-3 | ISSN 0944-8101 | 72 Seiten

Cicero, de’ Medici, Machiavelli, Garibaldi, Cavour, Tizian, Dante, Verdi, Galileo, Michelangelo, da Vinci sind nur einige Namen großer Italiener, die für die über Jahrhunderte bestehende enge Verwobenheit italienischer und europäischer Entwicklung vor allem in Kultur und Politik und für prägende geistige, wissenschaftliche, gesellschaftliche oder künstlerische Innovationen auf unserem Kontinent stehen. Erst mit seiner nationalstaatlichen Einigung entwickelte sich Italien auch wirtschaftlich rasant. Im Verlauf nur eines Jahrhunderts wuchs es zu einer großen Volkswirtschaft heran. Besondere nationale Wege bilden hierfür oft die Basis. Außenpolitisch setzt Italien seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf eine feste Einbindung in die westlichen Bündnissysteme und die europäischen Integrationsprozesse. Seine zugleich angestrebte Mittlerrolle zwischen Konfliktparteien verleiht Italien international eine hohe Reputation und macht das durch zahllose Regierungskrisen innenpolitisch instabile Land dann doch wieder zu einem Faktor internationaler Stabilität.

Inhalt

Über die Haltbarkeit einer atypischen Partei

Die „5-Sterne-Bewegung“ in Italien

5 Seiten | Autor: Alberto Vettese

Italien steht seit gut einem Jahr unter fünf Sternen. Die Bewegung „5-Stelle“ entstand 2009 aus Protest gegen „die politische Kaste“ Italiens. Seitdem siegte sie von Wahl zu Wahl. Hauptfeind war bisher die sozialdemokratische Partito Democratico (PD). Gegen die verbündete man sich vor einem Jahr sogar mit der rechten Lega. Nun einigte man sich mit der verteufelten PD und 5-Sterne-Gründer Beppe Grillo gab dafür sogar seinen Segen.

Schlagworte: Italien | Wahlen | Parteien

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Erschienen in
Welttrends 156 | 2019
Des Menschen Rechte
72 Seiten

Natalia Ginzburg

Die Literarisierung des Alltäglichen

8 Seiten | Autor: Anna Charlotte Thode

Das Schreiben der italienischen Schriftstellerin Natalia Ginzburg (1916–1991) wird als Erzählen eines einfachen Alltagslebens rezipiert, dessen Sprache auf das Wesentliche reduziert ist und das oft die hoffnungslose Existenz des Einzelnen innerhalb einer familiären Schicksalskonstellation zum Gegenstand hat. Die Erzählerinstanzen in ihren Texten enthalten sich dabei jeglicher Wertung. Die Betrachtung von Alltäglichem und Nichtalltäglichem scheint häufig von Dichotomien geprägt: privat/öffentlich, unwesentlich/wesentlich, weiblich/männlich. Laut Solte-Gresser gelte es bei der wissenschaftlichen Betrachtung des Alltäglichen, diese Dichotomien zugunsten einer Betrachtung aufzugeben, die auf die Verschränkungen der beiden Dimensionen abhebt. In der Literaturwissenschaft wird die literarische Bearbeitung von Alltäglichkeit als ein ästhetischer Wahrnehmungsund Darstellungsmodus aufgefasst. Alltag bildet also im allgemeinen Verständnis die Folie, vor der sich das Ungewöhnliche, Ereignishafte vollzieht, das die eigentliche Handlung in der fiktionalen Welt vorantreibt. Erst durch den Hintergrund des Alltags wird das ereignishaft Hereinbrechende zu etwas Ungewöhnlichem, Außergewöhnlichem. Im Werk von Ginzburg wird jedoch das Alltägliche selbst zum Gegenstand. Es stellt sich dabei die Frage, ob das Alltägliche nicht nur Erfahrungsraum, sondern auch Erkenntnisraum sein kann. Im Folgenden soll anhand ausgewählter Textbeispiele der Frage nachgegangen werden, welche Funktion die nüchterne, kommentarlose Alltagsdarstellung im Werk von Natalia Ginzburg erfüllt. Es handelt sich dabei zweifelsohne um die Aufforderung an den Leser, angesichts der scheinbaren Klarheit zwischen den Zeilen zu lesen und die Komplexität des Impliziten und Konnotierten zu reflektieren.

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Erschienen in
Kultursoziologie 1 | 2015
Die Renaissance
108 Seiten

Jacob Burckhardt, Peter Burke und der Genuss Italiens

16 Seiten | Autor: Gerhard Katschnig

In der Umgebung der familiären Basler Geistlichkeit begann Jacob Burckhardt 1837 neben Geschichte und Philologie das Studium der Evangelischen Theologie. Dem protestantischen Ansinnen, das für seinen Vater als reformierten Pfarrer am Münster kennzeichnend war, stand eine Reise entgegen, die den jungen Burckhardt 1838 erstmals nach Florenz brachte. Auf der Domkuppel von Florenz stehend, so lesen wir in einem Brief an Johannes Riggenbach 1838, betrachtete er den Sonnenuntergang und sog Italiennostalgie ein: „Vor mir lagen die Reichthümer der Kunst und Natur, als wäre die Gottheit wie ein Säemann über dieß Land geschritten.“ Dieser Eindruck, als seien Natur und Kunst in der Landschaft Italiens verschmolzen, blieb für Burckhardts späteres Schaffen bestimmend und gab in seinem Studium die Bevorzugung der Geschichtswissenschaft vor. 1839 wechselte er durch sein jugendliches, geradezu überschwängliches Interesse an Kunst und Geschichte nach Berlin, um Philologie, Geschichte und Kunstgeschichte zu studieren sowie Vorlesungen bei den Historikern Leopold von Ranke und Johann Gustav Droysen, dem Philologen Jacob Grimm und dem Kunsthistoriker Franz Kugler zu hören. In der wissenschaftlich anforderungsreichen Umgebung von Berlin kann man, wenn man seinen Briefverkehr ernst nimmt, die zweite zentrale Prägung für seine spätere Schaffensphase entnehmen: „[…] ich hatte meine Wissenschaft auf Hörensagen hin geliebt, und nun trat sie plötzlich in gigantischer Größe vor mich […] Jetzt erst bin ich fest entschlossen, ihr mein Leben zu widmen, vielleicht mit Entbehrung des häuslichen Glückes.“3 Während das Verhältnis zu Ranke und Droysen distanziert blieb, knüpfte er zu Franz Kugler eine freundschaftliche Beziehung, die in seiner ersten Kulturgeschichte, Renaissance, Italien größeren Veröffentlichung, »Die Kunstwerke der belgischen Städte«, im Sommer 1842 ihren Niederschlag fand.

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Erschienen in
Kultursoziologie 1 | 2015
Die Renaissance
108 Seiten