Ostdeutschland
Streitfall Ostdeutschland
11 Seiten | Autor: Michael Thomas
Der Beitrag geht davon aus, dass es hinreichenden Anlass gibt, Ergebnisse und vor allem Konzeptualisierungen bisheriger Transformationsforschung erneut in die Debatte zu bringen. Exemplarisches Beispiel ist der Fall Ostdeutschlands. Die Kritik an Ergebnissen und Konzeptualisierungen führt zu vertiefender Rückschau, die sich auf neuere Diskussionen der Zeitgeschichte bezieht und so zugleich für einen Dialog zwischen Zeitgeschichte und Transformationsforschung plädiert. Zugleich wirft diese Kritik relevante Fragestellungen für die aktuelle und künftige Transformationsforschung auf. Solche Fragestellungen werden am Konzept einer Ko-Transformation verdeutlicht.
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Verordnetes Vergessen
11 Seiten | Autor: Yana Milev
Der Umbau erinnerungskultureller Paradigmen in Ostdeutschland seit 1989/90 war für viele DDR-Sozialisierte mit einer wissenssoziologischen Schocktherapie verbunden, da bisher gültige Geschichtsbilder und Geschichtsdeutungen sowie damit im Zusammenhang stehende Erinnerungsgemeinschaften und kollektive Identitäten systematisch aufgelöst wurden. In polemischer Absicht formuliert Yana Milev die provokante These, dass es nach 1990 in Ostdeutschland ein „verordnetes Vergessen“ gegeben habe, das vor allem darin bestehe, die Leistungen der Roten Armee und der Sowjetunion bei der Befreiung Deutschlands von der nationalsozialistischen Diktatur kleinzureden und zu verdrängen.
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LESEPROBE: Erfahrungsraum, nicht Problemfall: Schreiben in und über Ostdeutschland
7 Seiten | Autor: Judith Zander, Christoph, Müller, Thomas Michael
Die Schriftstellerin und Übersetzerin Judith Zander, 1980 in Anklam geboren, ist einem breiten Publikum seit ihrem ersten Roman „Dinge, die wir heute sagten“ (München 2010) bekannt. Im August dieses Jahres ist ihr neues Buch „Johnny Ohneland“ erschienen. Berliner Debatte Initial traf Judith Zander zum Gespräch über ihre Arbeit, Ostdeutschland als Erfahrungsraum und den Literaturbetrieb nach 30 Jahren deutscher Einheit.
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Gefangensein im Bestehenden
12 Seiten | Autor: Peer Pasternack
Die öffentliche Debatte über West und Ost prägen zwei Narrative: das von der Opferbereitschaft des Westens für den Osten und das von der Übernahme des Ostens durch den Westen. Quer dazu liegen Milieu-Differenzen. In den reflexiven Milieus gibt es die Neigung, Demokratie für selbsterklärend, in grundsätzlichen Dingen nicht veränderbar und das deutsche Modell für universal zu halten. Die weniger reflexiven Milieus haben mit der AfD eine Chance entdeckt, den etablierten Betrieb wirksam zu ärgern – in West wie Ost. Unzufriedenheiten nicht in positiv gestaltende Energien zu transformieren, sondern regressiv zum Ausdruck zu bringen, ist aber im Osten noch mehr verbreitet als im Westen. Wie begründet sind die Unzufriedenheiten? Sind Ansätze adäquater Reaktionen in Politik und Gesellschaft zu entdecken? Falls nicht: Ist wenigstens schon realisiert worden, dass die Entwicklungen nicht allein fremdverschuldet ist?
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Es tut uns leid, nicht immer loben zu können
11 Seiten | Autor: Gerd Irrlitz
Gerd Irrlitz spannt in diesem Essay einen großen Bogen von den Entwicklungen der Nachwendezeit bis zur Digitalisierung unserer Tage. Ausgehend von dem Bedauern, als „Deutscher von drüben“ nicht in der erhofften Weise Lob spenden zu können, fragt er nach Perspektiven einer erneuerten sozialistischen Bewegung. Die AfD charakterisiert er als Wiedergänger
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Skandal und Empörung
ISBN 978-3-947802-50-0 | ISSN 0863-4564 | 172 Seiten
Empörung – ohne einen Eintrag hierzu wäre ein Glossar der Gegenwart wohl unvollständig. Das Phänomen ist selbstverständlich nicht neu. Über etwas entrüstet zu sein, ist als moralisches Gefühl eine Alltäglichkeit. Sich empören meint aber auch: aufbegehren, aufstehen, den Gehorsam verweigern. Versteht man Empörung nur als eine negative Emotion, so handelt es sich um eine individuelle Angelegenheit. Versteht man unter Empörung jedoch Aufruhr und Widerstand, so handelt es sich um ein soziales Phänomen, das über das Individuum und seine psychischen Regungen hinausweist. Doch nicht nur, wer sich empört, sondern auch, was Empörung hervorruft, ist von Bedeutung. Üblicherweise wird Anstoß genommen an individuellem Verhalten. Doch für Empörung sorgen können auch ‚die Verhältnisse‘ im Sinne einer bestimmten sozialen Formation, Lage oder Situation. Im Themenschwerpunkt "Skandal und Empörung" geht es um die Frage, wie Empörung in den Bereichen Populärkultur, Politik und Journalismus entsteht, das heißt, wie sie sozial hervorgebracht, gemacht, konstruiert wird. Die neun Beiträge analysieren aktuelle, zum Teil aufsehenerregende und skandalöse Beispiele, stellen aber auch grundsätzliche Fragen. Diese betreffen nicht zuletzt die Auswirkungen digitaler Medien auf das, was man gemeinhin Öffentlichkeit nennt.
Inhalt
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Zur Einleitung
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Öffentliche Konflikte um richtige Spiele, falsche Gamer und wahre Geschichte in der digitalen Spielekultur
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Affektive Öffentlichkeiten und digitale Spiele
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Über komische Inszenierungen sozialer Erregung
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Clankriminalität in der Serie „4 Blocks“
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Selbst- und Fremdidentifikationen in einem kommunalen Streit um eine Flüchtlingsunterbringung
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Mikroaggressionen als kommunikative Episode und Signatur politischer Konflikte
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Formen der Skandalisierung in der Kulturpublizistik am Beispiel der Band Feine Sahne Fischfilet
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Affektive Politik im digitalen Afterlife des Ibiza-Videos
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Der Rechtspopulismus und die merkwürdige Didaktik der Aufklärung
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Ostdeutschland 2019
11 Seiten | Autor: Ulrich Busch
Ausgehend von den wirtschaftlichen Problemen der DDR wirft Ulrich Busch einen kritischen Blick auf die deutsche Vereinigung in Form des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik gemäß Art. 23 GG. Er zeigt, dass die Integration Ostdeutschlands und der Ostdeutschen in die Gesellschaft der Bundesrepublik eine Konsequenz der Form der Vereinigung als Beitritt ist. Diese Integration ist bis heute bei weitem nicht als abgeschlossen oder vollendet anzusehen.
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Was heißt hier Transformation?
14 Seiten | Autor: Yana Milev
Yana Milev definiert in diesem Beitrag die „Wiedervereinigung“ als ökonomistischen und ideologischen Anschluss der DDR an die bürgerlich-liberale Gesellschaft der BRD, der in vier Vertragsschritten realisiert wurde. Die abgelaufenen Prozesse deutet die Autorin einerseits als Tatbestände der Verwerfung, Abwicklung und Löschung ostdeutscher Institutionen, Werte und Errungenschaften, andererseits als Investment, Restrukturierung und Transfer.
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Kulturelle Ursachen der finalen Krise 1989
12 Seiten | Autor: Gerd Dietrich
Gerd Dietrich, Autor einer opulenten „Kulturgeschichte der DDR“, untersucht in seinem Beitrag die kulturellen Ursachen der finalen Krise der DDR im Jahr 1989. Seit Fazit lautet: In der Krise des Herbstes 1989 entschied nicht die wirtschaftliche Lage über das Schicksal der DDR, sondern es waren vor allem kulturelle Motive: der Stimmungswandel hin zu einer massiven Unzufriedenheit, das um sich greifende Gefühl von Aussichtslosigkeit, der Verlust einer sozialistischen Zielkultur und die Ausbreitung von Erscheinungen moderner Massenkultur.
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Dominanzkultur und deutsche Einheit
15 Seiten | Autor: Ingrid Miethe
Ingrid Miethe verfolgt in diesem Aufsatz die These, dass die heute zwischen Ost- und Westdeutschen zu findenden Differenzen wie auch die aktuellen Entwicklungen in Ostdeutschland Ausdruck einer westdeutschen Dominanzkultur seien. Das von ihr entwickelte Konzept erlaubt die Feststellung, dass verschiedene soziale Gruppen nicht einfach nur auf einer horizontalen Ebene „anders“ sind (wie z. B. Sachsen und Ostfriesen), sondern dass dieser Andersartigkeit eine vertikale Dimension der Macht innewohnt, die sich in ökonomischen und kulturellen Differenzen manifestiert.
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