Stalinismus

Besprechungen und Rezensionen 4/2022

(1) Anne Hartmann, Reinhard Müller (Hg.): Tribunale als Trauma. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 117-118); (2) Sonia Combe: Loyal um jeden Preis. „Linientreue Dissidenten“ im Sozialismus. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 119-121); (3) Dieter Klein: Regulation in einer solidarischen Gesellschaft. Rezensiert von Dieter Segert (S. 121-123); (4) Udo Tietz: Wahrheit und Freiheit. Ein Versuch über Political Correctness, normativen Zwang und Meinungsfreiheit. Rezensiert von Christoph Sebastian Widdau (S. 123-125)

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2022
Schwächen der Linken
135 Seiten

Andrej Platonows ätherische Waffe

14 Seiten | Autor: Michael Leetz

Andrej Platonows Fragment gebliebener Roman „Der makedonische Offizier“ (1932–1936) ist eine der frühesten und schärfsten literarischen Reaktionen auf den Stalinismus. Die Handlung des Romans, die sich während des Feldzuges von Alexander dem Großen zuträgt, stellt in verschlüsselter Form die unmittelbare Gegenwart des Schriftstellers dar – die Sowjetunion der ersten Hälfte der 1930er Jahre bis zum Beginn des Großen Terrors. Doch zugleich wohnt dem Text eine zukünftige Dimension inne: Platonow warnt vor einer globalen Katastrophe, die droht, wenn es dem Menschen nicht gelingt, sein Bewusstsein zu ändern und in ein vollkommen neues Verhältnis zur Natur zu treten. Nun ist „Der makedonische Offizier“ im Suhrkamp Verlag erstmals auf Deutsch erschienen. Michael Leetz, der Übersetzer des Fragments, unternimmt den Versuch einer Entschlüsselung dieses hochpoetischen und vielschichtigen Textes. Besondere Aufmerksamkeit widmet er der Gegenüberstellung von Sonne und Mond, die als Leitmotiv auf geheimnisvolle Weise das ganze Werk durchzieht. Bei der Lüftung des Rätsels kommt den naturwissenschaftlichen Auffassungen Platonows, die sich im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Ingenieur herausgebildet haben, eine zentrale Bedeutung zu.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2021
Weltall Erde Mensch
156 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 4/2020

(1) Paul Stephan: Links-Nietzscheanismus. Band 1: Nietzsche selbst. Band 2: Aneignungen Nietzsches. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 145-147); (2) Thomas Großbölting: Die Wiedervereinigungsgesellschaft. Aufbruch und Entgrenzung in Deutschland seit 1989/90. Rezensiert von Dieter Segert (S. 148-149); (3) Wolfgang Ruge: Stalinismus – eine Sackgasse im Labyrinth der Geschichte. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 150-154); (4) Ulrich Busch: Geldkritik. Theorien – Motive – Irrtümer. Rezensiert von Jürgen Leibiger (S. 154-157); (5) Ole Döring (Hg.): Chinesische Perspektiven. Annotiert von Rainer Land (S. 158)

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 3/2019

(1) Ulrich Busch: Geld, Geld, Geld. Fünf neue Bücher über Geldpolitik, Geldgeschichte und Geldtheorie (S. 149-156); (2) Andreas Petersen: Die Moskauer. Wie das Stalintrauma die DDR prägte. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 157-164); (3) Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. Rezensiert von Gregor Ritschel (S. 164-168)

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2019
Heimatkunden
170 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 2/2019

(1) Briefe aus dem Gulag, Sammelrezension von Wladislaw Hedeler (S. 131-133); (2) Sergej Slutsch, Carola Tischler (Hg.): Deutschland und die Sowjetunion 1933–1941. Dokumente aus russischen und deutschen Archiven, Bd. 2: Januar 1935 – April 1937, rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 134-137); (3) Karl Marx, Friedrich Engels: Deutsche Ideologie. Manuskripte und Drucke (MEGA I/5), rezensiert von Olaf Briese (S. 138-140); (4) Thomas Flierl, Philipp Oswalt: Hannes Meyer und das Bauhaus – im Streit der Deutungen, rezensiert von Ulrich Hartung (S. 141-144); (5) Bruno Flierl: Haus. Stadt. Mensch. Über Architektur und Gesellschaft, annotiert von Martin Küpper (S. 145-146)

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Editorial

4 Seiten | Autor: Martin Küpper, Thomas Möbius

Der Themenschwerpunkt „Die Ästhetik des Kommunismus“ ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Er verband Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus – mit dem Anspruch auf Veränderung der Lebensweise. Es war nicht zuletzt diese Radikalität seines Denkens, die faszinierte und provozierte – und die ihn zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden ließ. Was ihn leitete, war die Anteilnahme an einer Bewegung, die aus dem Sozialismus die kommunistischen Konsequenzen für die Ästhetik zieht: Welche gesellschaftlichen Herausforderungen benötigen Ästhetik? Und welche Anforderungen sind an die Ästhetik gestellt, um gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen? Es ging darum, „in der praktischen Lebenstätigkeit und in den materiellen Lebensbedingungen der Menschen die Funktionen ästhetischer Faktoren zu erfassen“. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen und daran angeknüpft werden kann.

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Berliner Debatte Initial 2 | 2019

Die Ästhetik des Kommunismus – Lothar Kühne

ISBN 978-3-947802-24-1 | ISSN 0863-4564 | 148 Seiten

Der Themenschwerpunkt von Heft 2/2019 von „Berliner Debatte Initial“ ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Sein radikaler Anspruch, Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus zu verbinden, faszinierte und provozierte – und ließ ihn auch zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen und daran angeknüpft werden kann.

Inhalt

Utopie und Gewalt

Zur aktuellen Rezeption von Andrej Platonow

5 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Obgleich bislang im Deutschen wenig bekannt, gilt Andrej Platonow (1899–1951) mittlerweile als einer der „wichtigsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts“. Die Zeitschrift „Osteuropa“ widmete ihm und seinem Werk ein dickes Themenheft: „Utopie und Gewalt. Andrej Platonov: Die Moderne schreiben“ (Heft 8-10/2016). Es erschien als Begleitband zu einer wissenschaftlichen Konferenz Anfang Dezember 2016. Parallel erschienen auch die von Gabriele Leupold vorgenommene Neuübersetzung von Platonows Roman „Die Baugrube“ (1930) und eine Platonow-Biographie von Hans Günther. Wladislaw Hedeler resümiert in seinem Beitrag die aktuelle deutsche Rezeption von Platonow.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

„Ich beschloss zu prüfen, ob die schwache Wahrheit die starke Unwahrheit besiegt“

Andrej Platonows Brief an einen Unbekannten

10 Seiten | Autor: Michael Leetz, Andrej Platonow

Im August 1927 schrieb der Schriftsteller Andrej Platonow einen Brief, in dem er eine bittere Anklage gegen die sowjetische Gewerkschaftsbürokratie formuliert. Der Brief ist ein erschütterndes Zeugnis von Platonows Lebenssituation zu der Zeit. Zugleich gibt er einen tiefen Einblick in Platonows Denken als Schriftsteller und zeigt dessen politische Haltung gegenüber den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen unter Stalin. Übersetzt und kommentiert von Michael Leetz wird der Brief hier erstmals auf Deutsch veröffentlicht. In seiner Erläuterung zeigt Leetz, wie der Brief mit zentralen Gedanken und Motiven in Platonows literarischen Werken verbunden ist.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Vom Traum, der narrte bis zum Irresein

Die Bauhaus-Künstler und Kommunisten Gerhard Moser und Erich Borchert in der Sowjetunion

19 Seiten | Autor: Astrid Volpert

Als die Studenten der Dessauer Werkstatt für Wandmalerei im Sommer 1928 auf der Baustelle von Haus Lewin in Zehlendorf für die Kamera eines Freundes posieren, sind sie voller Tatendrang. Am Bauhaus stellen sie Denken und Arbeit in den Dienst einer ersehnten neuen Gesellschaft. Mit Kostufra-Kommilitonen agitieren sie für die sowjetische Avantgardekunst und neue Wohnformen im Sozialismus. Erich Borchert (1907–1944) und Gerhard Moser (1908–1939) sind zwei junge Bauhäusler aus Erfurt und Berlin, die zunächst eigene Wege gehen. 1935 treffen sie in Moskau wieder zusammen: Borchert steht seit sechs Jahren in intensiven Arbeitsaufgaben bei der Planung und Ausgestaltung neuer Architekturformen. Die Partei als führende Kraft braucht er dazu nicht. Das Überleben des jüdischen Preußen Moser aber hängt von der Hilfe der Genossen ab: Seit der Haft im KZ Börgermoor plagt ihn eine Lungen-TBC, die UdSSR bietet ihm die lebensrettende Kur. Sie war sein Traumland, das er schon 1928 bereist hatte. Acht Jahre später ist er als Politemigrant angewiesen auf das, was MOPR (IAH) und Komintern ihm gestatten. Ende der 1930er Jahre wandelte sich auch Borcherts Traumjob in einen Alptraum. Obwohl beide Bauhäusler engagiert mit künstlerischer Feder den deutschen Nationalsozialismus bekämpfen, in Moskau Integrationswillen und innovative Berufsleistungen zeigen, bleiben sie für die Sowjets Außenstehende. Unter Stalins Herrschaft werden sie zu Fremden und Feinden gestempelt. Moser starb 31-jährig im Haftkrankenhaus der Butyrka, Borchert im Alter von 37 Jahren in der kasachischen Steppe. Der Aufsatz erschließt anhand bislang unbekannter russischer Nachlass- und Archivquellen die verdrängten Biographien und das in Deutschland vergessene Erbe dieser beiden Bauhausmaler und Kommunisten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten