Rachid Boutayeb diskutiert die kolonialen Wurzeln des Salafismus, setzt sich kritisch mit der salafistischen Rhetorik auseinander und fragt, iniwefern die (falsch verstandene) Religiosität des radikalen Islamismus zur westlichen Kulturindustrie und ihren Denkmustern passt.

Frau Professor Gharbi, was macht Ihrer Meinung nach die Attraktivität des Politischen Islam oder des Islamismus aus, gerade für Jugendliche, die in den säkularen Gesellschaften des Westens groß geworden sind? Die Radikalisierung muslimischer Jugendlicher in Frankreich ist ein Reflex auf die misslungene republikanische Integration, Schulversagen, verschiedene Formen des Ausschlusses. Dieser zeigt sich im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich, in der Kleinkriminalität. Er führt zu Frustrationen, Ressentiments und zur Herausbildung eingebildeter Identitäten. Sie zeigt auch die Brüchigkeit eines Gesellschaftsvertrags, der die ethnischen, religiösen und kulturellen Unterschiede der Bürger überbrücken müsste.

Frau Amirpur, in den Medien häufen sich Berichte über Jugendliche, die sich aufmachen, um in Syrien oder dem Irak für den Islamischen Staat zu kämpfen. Was macht Ihrer Meinung nach die Attraktivität des Politischen Islam oder des Islamismus, gerade für Jugendliche, die in den säkularen Gesellschaften des Westens groß geworden sind, aus?