Russisches Exil

Wo bleiben die Russen?

Der blaue Vogel“: Bertolt Brecht zwischen Alkoholismus und Kleinkunst

5 Seiten | Autor: Jan Knopf

Jan Knopf, Leiter der Arbeitsstelle Bertolt Brecht am Karlsruher Institut für Technologie, geht in seinem Beitrag den Spuren von Bertolt Brechts Begegnung mit dem russischen Exil-Kabarett „Der blaue Vogel“ im „russischen Berlin“ Anfang der 1920er Jahre nach – „ein ‚Mahagonny‘ im Kleinformat in unpassend ärmlicher Umgebung, prächtig geschmückt mit russischer Folklore und herzzerreißenden Gesängen“. Brecht gehörte zu den ersten Besuchern des „Blauen Vogels“. Dessen buntes, groteskes Puppenspiel beeinflusste ihn später bei seinen eigenen Stücken, etwa in der „Maßnahme“, im „Schweyk“ und in „Turandot oder Der Kongreß der Weißwäscher“. Und mit dem Theater verbindet sich, so Knopf, Brechts körperliche Leidensgeschichte: Der übermäßige Alkoholkonsum bei den dortigen Besuchen war eine Ursache für Brechts Nierenschädigung, an der er bis zu seinem Tod litt.
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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

„Russland in Blut gewaschen“

Ein Revolutionsjahr und seine Folgen in der Literatur

Die Beiträge des Schwerpunkts zum Vorzugspreis – Das 100-jährige Jubiläum der Russischen Revolution 1917 ruft vielfältige Formen der Erinnerung hervor. Die zahlreichen, in den letzten Jahren erschienenen Neu- und Widerentdeckungen russischer bzw. sowjetischer Prosa über Revolution und Bürgerkrieg legen es nahe, die historischen und politikwissenschaftlichen Betrachtungen um den Blick der Literatur zu erweitern. Die literarischen Spiegelungen der Revolution und ihrer Folgen eröffnen einen eigenen Zugang, in dem sich subjektive und historische Sicht verschränken. Die Beiträge des Schwerpunkts gehen den Fragen nach: Wie werden die Revolution und ihre Folgen in der Literatur dargestellt und verarbeitet? Welche Sicht auf die Geschichte eröffnen die Texte? Wie zeigt sich in ihnen der „Einbruch der Geschichte“ ins Leben des Einzelnen? Und was erzählen die Rezeption und die Übersetzungen über die jeweilige Sicht auf die Revolution und die Auseinandersetzungen mit ihr? Mit Beiträgen u. a. zu Iwan Bunins Revolutionstagebuch „Verfluchte Tage“, zu Isaak Babels „Reiterarmee“ und deren deutschen Übersetzungen, zu Fedor Stepun und dessen Sicht auf die Bolschewiki, zu Maximilian Woloschin und seiner Künstlerkolonie auf der Krim sowie zu Andrej Platonow.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Fedor Stepun und seine Sicht auf die russische Revolution 1917

Dokumentation eines Gesprächs am 9. November 2016 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow

10 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Christian Hufen

Dokumentation eines Gesprächs am 9. November 2016 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow. Christian Hufen – Herausgeber von Schriften Stepuns im Deutschen – stellt den russischen Philosophen Fedor Stepun und dessen Sicht auf die Revolution 1917 vor. Stepun war ein zurückhaltender Anhänger der Februarrevolution: „Ich war nie ein Freund der Revolution gewesen. Trotzdem empfing ich die Nachricht von ihrem Ausbruch mit freudigen Gefühlen“. Er war 1917 als Delegierter seiner sibirischen Schützenbrigade nach Petrograd entsandt worden, um als Frontvertreter im Arbeiter- und Soldatenrat mitzuarbeiten, später war er für die Provisorische Regierung unter Alexander Kerenski tätig. 1922 gehörte er zur Gruppe der von den Bolschewiki ausgewiesenen Intelligenzija und ging nach Deutschland, wo er in Dresden eine Professur für Kultursoziologe erhielt und als Vermittler zwischen Russland und Deutschland wirkte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Revolution und Kontingenz

Iwan Bunins Revolutionstagebuch „Verfluchte Tage“ als literarische Rekonstruktion eines historischen Nullpunktes

13 Seiten | Autor: Thomas Grob

Iwan Bunins ‚Tagebuch‘ aus der Zeit der Revolution und des Bürgerkriegs, „Verfluchte Tage“, ist eine der großen Wiederentdeckungen der letzten Jahre: 2005 erschien es erstmals auf Deutsch. Thomas Grob, Professor für Slavische und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Basel und Herausgeber der Bunin-Werke auf Deutsch, zeigt Bunins „Revolutionstagebuch“ als literarische Rekonstruktion eines historischen Nullpunktes. Es ist, wie schon in frühen Rezensionen vermerkt wurde, als literarischer Text zu lesen. Grob hebt die Kontingenz in der Wahrnehmung der Ereignisse 1917 hervor: Bunins ‚Tagebuch‘ ist eine „Reflexion über den Abgrund maximierter Kontingenz“. Bunin beschreibt die „Leerstelle der Zukunft“ nicht nur, sondern inszeniert sie in der Beobachterrolle als eine Form des kulturellen Zusammenbruchs, des Zusammenbruchs von allem, was ihm als Bürger und Autor wichtig gewesen ist.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten