Kunstgeschichte

Gesamtkunstwerke als Form des Utopischen

Von Richard Wagner zu Johann Michael Bossard

14 Seiten | Autor: Magdalena Schulz-Ohm

Ab 1921 gestaltete der expressionistische Bildhauer und Maler Johann Michael Bossard sein Anwesen in der Lüneburger Heide zu einem der umfassendsten realisierten Gesamtkunstwerke. Der Aufsatz stellt dieses als Versuch vor, „Utopie zu leben“ und setzt es in Beziehung zu Richard Wagners Konzept des Gesamtkunstwerks. Bossard folgte Wagners Anspruch einer Neuschöpfung der Gesellschaft durch die Kunst. Am Beispiel von Bossards Gesamtkunstwerk werden die sowohl theoretischen wie praktischen Bemühungen gezeigt, durch die Kunst die erforderlichen Veränderungen für eine gesellschaftliche Utopie zu initiieren. Die Ernsthaftigkeit dieser Anstrengungen, aber auch das Scheitern der Utopie am gesamtgesellschaftlichen Anspruch werden deutlich.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten

Kritik, Ermächtigung, Trost

Die Lücke der Utopie

Die neun Beiträge des Schwerpunkts zum Vorzugspreis – Vor 500 Jahren, 1516, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Der Titel wurde zum Begriff eines literarischen Genres wie einer „Form von Zukunftserwartung, ja eines Weltverhaltens überhaupt“ (Jürgen Teller): Das Entwerfen gesellschaftlicher Alternativen verband sich mit dem Begriff der Utopie. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, zu erkunden, wie Utopien die Lücke zwischen Sein und Sollen denken. Welche gesellschaftlichen Probleme und Erwartungen artikulieren sich in ihnen? Was leisten Utopien: Sind sie Kritik, Handlungsanleitung oder hypothetisches Ideal, reales oder gedankliches Experiment? Und wofür stehen Utopien heute? Führen die gegenwärtigen Krisen zu neuen Utopien? Ermächtigen diese zum gesellschaftlichen Verändern? Oder schaffen sie eher Rückzugsräume, die über die elende Gegenwart trösten? Die Beiträge des Schwerpunkts erkunden die Möglichkeiten der Utopie in historischer und aktueller Perspektive: u. a. zur Politikberatung in Morus’ „Utopia“, zur utopischen Piratenrepublik Libertalia, zu Dystopien im Kino, zu feministischen Utopien im 20. Jahrhundert und zum Verhältnis von Sozialismus und Utopie.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten

Versuch über Giorgio Vasari

Ein Abendessen bei Kardinal Farnese

16 Seiten | Autor: Jakob Grollitsch

Es soll ein Abend freundlicher Unterhaltung und guter Gespräche werden. Die anwesenden Männer, es sind nur Männer zugegen, sind eine Elite. Auserwählt durch Geburt, Geld oder Talent. Männer an der Spitze einer Hierarchie, die Rücksichtslosigkeit und Skrupellosigkeit als Geschäftsalltag verstehen. Aber Härte allein genügt nicht. Ein Mann von Welt muss auch in den Künsten, der Literatur und nicht zuletzt in der Religion bewandert sein, um in diese Runde aufgenommen zu werden. Und er darf nicht den Familiennamen Medici tragen. Ansonsten ist der Gastgeber Grand Cardinale Farnese ein offener und freundlicher Mensch. Die so häufig veranstalteten Abendessen sind weniger Ausdruck einer Hofhaltung, einer tributsartigen Versicherung seiner Klienten ihm gegenüber, als ein tatsächliches Bemühen des Kardinals, mit den klügsten Köpfen seiner Zeit, oder zumindest den klügsten Köpfen der unmittelbaren Umgebung, Wissen zu sammeln und Erkenntnisse zu gewinnen. Natürlich ist es ein Wettbewerb. Die Männer buhlen um den Beifall des Kardinals, versuchen, sich mit rhetorischem Schliff und Fachwissen zu empfehlen. Doch die Freundlichkeit des Kardinals löst die Spannung, weicht die Rivalität auf, die zwischen Höflichkeitsfloskeln unter der Oberfläche schimmert. Der Gastgeber ist reich und mächtig. Das Haus Farnese regiert Parma. Die Mutter des Gastgebers ist eine Orsini, er selbst ist der Enkel eines Papstes. Der Kardinal kann in Rom ein mächtiger Gönner oder ein unangenehmer Feind sein.

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Erschienen in
Kultursoziologie 1 | 2015
Die Renaissance
108 Seiten

Kultursoziologie 1 | 2015

Die Renaissance

ISSN 0944-8101 | 108 Seiten

Die Gesamtwirkung der Renaissance in der europäischen Sozial- und Kulturgeschichte ist derart umfassend, tiefgreifend und weitreichend, dass sie die Geschichtsschreibung seit Jahrhunderten beschäftigt. Für die Kultursoziologie ist sie seit etwa 100 Jahren Gegenstand spezieller Studien. Im Thema werden Werke prägender Denker und Erforscher der Renaissance in Erinnerung gerufen: Jacob Burckhardt, Peter Burke, Giorgio Vasari, Alfred von Martin, Giovanni PicoDie Gesamtwirkung der Renaissance in der europäischen Sozial- und Kulturgeschichte ist derart umfassend, tiefgreifend und weitreichend, dass sie die Geschichtsschreibung seit Jahrhunderten beschäftigt. Für die Kultursoziologie ist sie seit etwa 100 Jahren Gegenstand spezieller Studien. Im Thema werden Werke prägender Denker und Erforscher der Renaissance in Erinnerung gerufen: Jacob Burckhardt, Peter Burke, Giorgio Vasari, Alfred von Martin, Giovanni Pico della Mirandola und Lucien Febvre. della Mirandola und Lucien Febvre.

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