Erdogan
Von Ost nach West und wieder zurück?
2 Seiten | Autor: Zuhal Yeşilyurt Gündüz
Die seit Gründung der Republik Türkei realisierte Außenpolitik beruhte auf Kontinuität. Der Historiker Klaus-Detlev Grothusen betonte die Erhaltung des Status quo, d.h. die Grenzen der Republik sowie „Westernisierung“ bzw. Westanbindung. Als Nachbar der Sowjetunion und im Spannungsfeld der Machtblöcke versuchte die Türkei stets, den Nationalstaat zu erhalten und weiterzuentwickeln. Im Laufe der Zeit kam es zu einer Diversifizierung der Außenpolitik und sie nahm enge Bezie- hungen zu islamischen Staaten auf. Doch zu keiner Zeit wurden Zweifel an ihrer NATO-Zugehörigkeit geäußert, sogar als sie wirtschaftliche Hilfe seitens der Sowjetunion erhielt und dankend annahm.
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Autokratisierung und Rechtspopulismus?
5 Seiten | Autor: Aysuda Kölemen
Autokratisierung ist nicht eine unvorhergesehene Folge, sondern das grundlegende Versprechen des Rechtspopulismus. Das zeigt die Entwick- lung in der Türkei. Die AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) war die erste rechtspopulistische Partei, die eine parlamentarische Mehr- heit erlangte und erfolgreich eine entsprechende Politik umsetzte. Sie untergrub die Institutionen, die die Macht der Exekutive begrenzen – eine Strategie, die von anderen rechtspopulistischen Regierungen nachgeahmt und perfektioniert werden sollte. Solche Parteien kommen durch Wahlen in demokratischen oder sich demokratisierenden Staaten an die Macht und führen unter dem Deckmantel der Demokratisierung Autokratisie- rungsmaßnahmen durch, wodurch sie sich der Kontrolle der internationa- len demokratischen Gemeinschaft entziehen.
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Erdoğans Kanalprojekt am Bosporus
5 Seiten | Autor: Heino Matzken
Die Welt hielt den Atem an. Es herrschte Hektik an den Ölmärkten und die westlichen Volkswirtschaften befürchteten einen neuerlichen Rückschlag. Ein Schiff hatte sich im Suezkanal festgefahren und blockierte für sechs Tage eine Lebensader die Weltwirtschaft. Die Havarie des Containerschiffs „MS Ever Given“ zeigte, wie wichtig der ungehinderte internationale Transport von Waren und somit auch freie Wasserwege sind. Neben dem Suezkanal, durch den 12 Prozent des Weltschiffsverkehrs fließen, ist auch der Bosporus eine lebenswichtige Handelsader. Nicht überraschend, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan es seinem Amtskollegen am Nil, Abd al-Fattah al-Sisi, gleichtun möchte und anstrebt, auch dieses Nadelöhr zu vergrößern.
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Hagia Sophia: Kirche als Spielball der Politik
4 Seiten | Autor: Heino Matzken
Das hätte sich Kaiser Justinian nicht träumen lassen, als er in seiner Hauptstadt Konstantinopel 537 die Hagia Sophia als Gebetshaus für die immer zahlreicher werdenden Christen erbaute. Das Gebäude dient heute als Moschee – erneut. Sie steht beispielhaft für den Kurs des türkischen Präsidenten Erdoğan in Religionsfragen.
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Der abtrünnige Mann vom Bosporus
4 Seiten | Autor: Alexander Neu
Das deutsch-türkische Verhältnis befindet sich im freien Fall. Nach unten ist noch Luft und schaut man sich die Verlautbarungen zwischen den Regierungen an, gewinnt man den Eindruck, dass noch Eskalationspotential vorhanden ist. Die Besuchsverbote von Bundestagsabgeordneten in Incirlik oder in Konya sind nicht die Ursachen des Konflikts, sondern ein konkreter Ausfluss der generellen Entfremdung zwischen dem „Westen“ und der Türkei.
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Türkei: Ein kurioser Putschversuch und harter Ausnahmezustand
4 Seiten | Autor: Errol Babacan
Als am Abend des 15. Juli die ersten Nachrichten über die Blockade der Bosporus-Brücke und Kampfjets über Ankaras Himmel die Runde machten, herrschte große Besorgnis aufseiten der demokratischen und linken Kräfte des Landes. Die Sorge galt nicht der AKP-Regierung. Vielmehr kann von der Armee nichts Gutes kommen, auch dann nicht, wenn sie gegen die AKP vorgeht. Nicht nur die historische Erfahrung, sondern auch die Niederschlagung des Aufstands in den kurdischen Städten lehrt, dass die türkische Armee Zentrum eines aggressiven Nationalismus ist.
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