Bauhaus

Kritische Öffentlichkeiten?

Formen der Skandalisierung in der Kulturpublizistik am Beispiel der Band Feine Sahne Fischfilet

12 Seiten | Autor: Simone Jung

Angesichts eines erstarkenden Rechtspopulismus und Nationalismus artikulieren sich auch in der Popkultur neue Formen kultureller Kämpfe, die in der deutschen Kulturpublizistik auf eine spezifische Art und Weise medial inszeniert werden. Vor diesem Hintergrund behandelt Simone Jung exemplarisch den Skandal um das Verbot eines Konzerts der Band „Feine Sahne Fischfilet“ am Bauhaus in Dessau nach Drohungen von rechten Gruppierungen im Herbst 2018. Die politische Theorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe in Verbindung mit kultur- und mediensoziologischen Perspektiven bildet dabei den theoretischen Rahmen, von dem ausgehend die empirische Analyse erfolgt: Wie wird aus einer institutionellen Entscheidung ein politisches Ereignis, ein Politikum, ein Skandal? Auf welche Art und Weise und unter welchen Bedingungen wird das Ereignis medial inszeniert? Welche Formen von Kulturkonflikten lassen sich im Kontext von Rechtspopulismus und Nationalismus identifizieren?

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2020
Skandal und Empörung
172 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 2/2019

(1) Briefe aus dem Gulag, Sammelrezension von Wladislaw Hedeler (S. 131-133); (2) Sergej Slutsch, Carola Tischler (Hg.): Deutschland und die Sowjetunion 1933–1941. Dokumente aus russischen und deutschen Archiven, Bd. 2: Januar 1935 – April 1937, rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 134-137); (3) Karl Marx, Friedrich Engels: Deutsche Ideologie. Manuskripte und Drucke (MEGA I/5), rezensiert von Olaf Briese (S. 138-140); (4) Thomas Flierl, Philipp Oswalt: Hannes Meyer und das Bauhaus – im Streit der Deutungen, rezensiert von Ulrich Hartung (S. 141-144); (5) Bruno Flierl: Haus. Stadt. Mensch. Über Architektur und Gesellschaft, annotiert von Martin Küpper (S. 145-146)

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Der entlastete Raum

Raumkonzepte am Bauhaus

10 Seiten | Autor: Heinz Hirdina

Vorlesung Heinz Hirdinas aus dem Jahr 2004 an der Kunsthochschule Weißensee. Veröffentlicht als Vorabdruck aus dessen demnächst erscheinenden gesammelten Vorlesungen: Theorie und Geschichte des Designs. Vorlesungen, Bd. 2: Reaktionen auf die Moderne; herausgegeben für die Stiftung Bauhaus Dessau von Achim Trebeß (Leipzig: Spector Books). Am Beispiel von Walter Gropius, Oskar Schlemmer, László Moholy-Nagy und Hannes Meyer analysiert Hirdina in der Vorlesung drei verschiedene Konzeptionen von Raum: „1. den Raum des Modularen und des Kosmos, 2. den Raum als Raum der Bewegung, den Raum also als Zeit-Raum, 3. den Raum als Lebensraum. Diese Gliederung stimmt nicht mit den üblichen Periodisierungen überein, aber eine zeitliche Entwicklung vom modularen Raum zum Lebensraum lässt sich schon ausmachen, nur eben nicht so linear zwischen 1919 und 1933.“

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Dem Historischen selbst ins Auge sehen

Lothar Kühne und die Architektur

14 Seiten | Autor: Simone Hain

Der Aufsatz nimmt die architekturhistorischen Nervenbahnen, die Lothar Kühnes Werk durchziehen, in den Blick. Es werden zum einen die kunst- und architekturhistorischen Einflüsse, die Kühne in seinem Denken prägten, rekonstruiert, zum anderen die Architektur- und Städtebaudebatten, in denen er wirkte. Es waren zunächst vor allem seine Lehrer Richard Hamann und Georg Münter, die mit ihren sozialgeschichtlichen Ansätzen Kühnes Augenmerk auf die Architektur des Frühsozialismus oder Gottfried Sempers Werk richteten und damit dessen ersten eigenständigen architekturtheoretischen Reflexionen initiierten. Später kam als richtungsweisend die Auseinandersetzung mit Hannes Meyer und der historischen Avantgarde hinzu. Mit seinem erneuerten Funktionalismus wurde Kühne, so die These, zum Bindeglied und zur zentralen Berufungsinstanz einer als offenes Projekt verstandenen, generationsübergreifend architektonischen Moderne.

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Editorial

4 Seiten | Autor: Martin Küpper, Thomas Möbius

Der Themenschwerpunkt „Die Ästhetik des Kommunismus“ ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Er verband Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus – mit dem Anspruch auf Veränderung der Lebensweise. Es war nicht zuletzt diese Radikalität seines Denkens, die faszinierte und provozierte – und die ihn zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden ließ. Was ihn leitete, war die Anteilnahme an einer Bewegung, die aus dem Sozialismus die kommunistischen Konsequenzen für die Ästhetik zieht: Welche gesellschaftlichen Herausforderungen benötigen Ästhetik? Und welche Anforderungen sind an die Ästhetik gestellt, um gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen? Es ging darum, „in der praktischen Lebenstätigkeit und in den materiellen Lebensbedingungen der Menschen die Funktionen ästhetischer Faktoren zu erfassen“. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen und daran angeknüpft werden kann.

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Berliner Debatte Initial 2 | 2019

Die Ästhetik des Kommunismus – Lothar Kühne

ISBN 978-3-947802-24-1 | ISSN 0863-4564 | 148 Seiten

Der Themenschwerpunkt von Heft 2/2019 von „Berliner Debatte Initial“ ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Sein radikaler Anspruch, Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus zu verbinden, faszinierte und provozierte – und ließ ihn auch zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen und daran angeknüpft werden kann.

Inhalt

Welterfahrungen

Werner Hebebrands Rehabilitierung und Reisen in die UdSSR

12 Seiten | Autor: Astrid Volpert

Astrid Volpert zeichnet den Lebensweg des Architekten und Städtebauers Werner Hebebrand (1899-1966) in drei Etappen nach: Die erste Phase (1930-1937) bildet Hebebrands Arbeit innerhalb der „Architektengruppe May“, die ihn unter anderem nach Magnitogorsk und Nowokusnezk führt und in deren Zuge die Entwicklung moderner Krankenhausbauten zu seiner wichtigsten Aufgabe wird. Dieser Aufenthalt Hebebrands in der Sowjetunion endet mit seiner Verhaftung (1937) und anschließenden Ausweisung (1938). Die zweite Phase (1937-1957) bildet Hebebrands erzwungene Rückkehr nach Deutschland, wo ihm nach dem Zweiten Weltkrieg der Übergang in den zivilen Städtebau gelingt. Die dritte Phase (1957-1966) beginnt mit Hebebrands Gesuch der Wiedereinreise in die Sowjetunion, welches sich in voller Länge in Volperts Artikel wiederfindet. 1958 kehrt Hebebrand zum ersten Mal wieder zurück nach Moskau, 1964 bricht er, wiederum mit Ernst May, zu einer letzten Studienreise durch die Sowjetunion auf.

Schlagworte: Architektur | Bauhaus | Sowjetunion

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Vom Traum, der narrte bis zum Irresein

Die Bauhaus-Künstler und Kommunisten Gerhard Moser und Erich Borchert in der Sowjetunion

19 Seiten | Autor: Astrid Volpert

Als die Studenten der Dessauer Werkstatt für Wandmalerei im Sommer 1928 auf der Baustelle von Haus Lewin in Zehlendorf für die Kamera eines Freundes posieren, sind sie voller Tatendrang. Am Bauhaus stellen sie Denken und Arbeit in den Dienst einer ersehnten neuen Gesellschaft. Mit Kostufra-Kommilitonen agitieren sie für die sowjetische Avantgardekunst und neue Wohnformen im Sozialismus. Erich Borchert (1907–1944) und Gerhard Moser (1908–1939) sind zwei junge Bauhäusler aus Erfurt und Berlin, die zunächst eigene Wege gehen. 1935 treffen sie in Moskau wieder zusammen: Borchert steht seit sechs Jahren in intensiven Arbeitsaufgaben bei der Planung und Ausgestaltung neuer Architekturformen. Die Partei als führende Kraft braucht er dazu nicht. Das Überleben des jüdischen Preußen Moser aber hängt von der Hilfe der Genossen ab: Seit der Haft im KZ Börgermoor plagt ihn eine Lungen-TBC, die UdSSR bietet ihm die lebensrettende Kur. Sie war sein Traumland, das er schon 1928 bereist hatte. Acht Jahre später ist er als Politemigrant angewiesen auf das, was MOPR (IAH) und Komintern ihm gestatten. Ende der 1930er Jahre wandelte sich auch Borcherts Traumjob in einen Alptraum. Obwohl beide Bauhäusler engagiert mit künstlerischer Feder den deutschen Nationalsozialismus bekämpfen, in Moskau Integrationswillen und innovative Berufsleistungen zeigen, bleiben sie für die Sowjets Außenstehende. Unter Stalins Herrschaft werden sie zu Fremden und Feinden gestempelt. Moser starb 31-jährig im Haftkrankenhaus der Butyrka, Borchert im Alter von 37 Jahren in der kasachischen Steppe. Der Aufsatz erschließt anhand bislang unbekannter russischer Nachlass- und Archivquellen die verdrängten Biographien und das in Deutschland vergessene Erbe dieser beiden Bauhausmaler und Kommunisten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten

Berliner Debatte Initial 2 | 2016

Die Lücke der Utopie

Kritik, Ermächtigung, Trost

ISBN 978-3-945878-09-5 | ISSN 0863-4564 | 182 Seiten

Vor 500 Jahren, 1516, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Der Titel wurde zum Begriff eines literarischen Genres wie einer „Form von Zukunftserwartung, ja eines Weltverhaltens überhaupt“ (Jürgen Teller): Das Entwerfen gesellschaftlicher Alternativen verband sich mit dem Begriff der Utopie. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, zu erkunden, wie Utopien die Lücke zwischen Sein und Sollen denken. Welche gesellschaftlichen Probleme und Erwartungen artikulieren sich in ihnen? Was leisten Utopien: Sind sie Kritik, Handlungsanleitung oder hypothetisches Ideal, reales oder gedankliches Experiment? Und wofür stehen Utopien heute? Führen die gegenwärtigen Krisen zu neuen Utopien? Ermächtigen diese zum gesellschaftlichen Verändern? Oder schaffen sie eher Rückzugsräume, die über die elende Gegenwart trösten? Die Beiträge des Schwerpunkts erkunden die Möglichkeiten der Utopie in historischer und aktueller Perspektive. Außerdem: Astrid Volpert rekonstruiert die vergessenen Biographien der Bauhaus-Künstler Erich Borchert und Gerhard Moser, die 1930 bzw. 1935 in die Sowjetunion gingen. Gerd Irrlitz geht den Ursachen für die aggressive Ablehnung von Flüchtlingen und Einwanderern durch Pegida und AfD nach. Eckhard Hein stellt mit Josef Steindl eine alternative Sicht auf Stagnation in modernen kapitalistischen Ökonomien vor. Und wir eröffnen eine Debatte über das Erklärungspotential von Theorien und Modellen sozialer Evolution.

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