Avantgarde

„Der Punkrock von heute hat ein Imageproblem“

Nonkonforme Konformisten in den 1990er Jahren

10 Seiten | Autor: Wolfgang Johann

Subkulturen lassen sich über Texte untersuchen, die konstitutiv und identitätsstiftend wirken wollen. Liedtexte, verstanden als Gebrauchstexte und als eine Sonderform des Gedichts, ermöglichen dabei indirekt die Beobachtung der Gesellschaft, welche in den jeweiligen Textlogiken entfaltet wird. Die (Jugend-)Subkultur des Punk beansprucht für sich oftmals einen Kontrapunkt zur gesellschaftlichen Realität einzunehmen, der vor allem habituell und mit kulturellen Codes von Widerstand und Subversion zum Ausdruck gebracht wird. Dass der Weltinterpretation, welche die Textlogiken entwerfen, ein nonkonformer Konformismus zugrunde liegt, welcher sich argumentativ und strukturell aus der kritisierten Gesellschaft speist, von der man sich absetzen möchte, legt Wolfgang Johann in diesem Artikel ausgehend von Theodor W. Adornos Ausführungen zur Kulturindustrie und den aktuellen literatursoziologischen Ansätzen von Didier Eribon dar.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2021
Weltall Erde Mensch
156 Seiten

LESEPROBE: Fritz Mierau – Arbeit am „russischen Jahrhundert“

4 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Thomas Möbius

Der Slawist Fritz Mierau (1934–2018) bezeichnete das 20. Jahrhundert als „russisches Jahrhundert“. Mit seiner Arbeit als Übersetzer, Herausgeber und Literaturhistoriker vermittelte er wie kein anderer die russische Moderne in der DDR und darüber hinaus. Seine Editionen holten verfemte und vergessene Autor*innen zurück und rückten literaturgeschichtliche Zusammenhänge in den Blick. Der Themenschwerpunkt dokumentiert die Beiträge einer Vortragsreihe zu Fritz Mierau, die im Mai 2019 in Berlin stattfand. Ausgehend von persönlichen Begegnungen erkunden Arbeits- und Weggefährten das Werk Mieraus, fragen nach dessen Ausstrahlung und geben Auskunft zu gemeinsamen Arbeitsbeziehungen. Sie bieten Einblick in einen dem „russischen Jahrhundert“ verpflichteten Denk- und Gesprächskosmos.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

„Eine neue Art des Umgangs untereinander anstreben“

Tatjana Hofmann im Gespräch mit Fritz Mierau

11 Seiten | Autor: Fritz Mierau, Tatjana Hofmann

Sergej Tretjakow war unser Verbindungsmann. Ich habe mich dafür interessiert, wie Fritz Mierau ihn einordnet. Im Zuge unseres Austausches über diesen sowjetischen „Bogenüberspanner“ habe ich Fritz Mierau und seine Frau Sieglinde in Berlin, in ihrer Wohnung unweit des Alexanderplatzes, in den Sommern 2013 und 2014, als dieses Gespräch entstand (am 28. August 2014), besucht. Fasziniert von der unermüdlichen Lebenswidmung der beiden an die Literatur, bat ich Fritz Mierau um einen Rückblick auf seine Entwicklung als Slawist, Querdenker, Intellektueller. Mich interessierte die Atmosphäre, Perspektive, Begeisterung dieses Mannes für russische Literatur des 20. Jahrhunderts und ihre Verbindungen zu Deutschland.
HINWEIS: PDF ENTHÄLT DEN KOMPLETTEN THEMENSCHWERPUNKT "Fritz Mierau – Arbeit am 'russischen Jahrhundert'" (71 SEITEN)

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

Der entlastete Raum

Raumkonzepte am Bauhaus

10 Seiten | Autor: Heinz Hirdina

Vorlesung Heinz Hirdinas aus dem Jahr 2004 an der Kunsthochschule Weißensee. Veröffentlicht als Vorabdruck aus dessen demnächst erscheinenden gesammelten Vorlesungen: Theorie und Geschichte des Designs. Vorlesungen, Bd. 2: Reaktionen auf die Moderne; herausgegeben für die Stiftung Bauhaus Dessau von Achim Trebeß (Leipzig: Spector Books). Am Beispiel von Walter Gropius, Oskar Schlemmer, László Moholy-Nagy und Hannes Meyer analysiert Hirdina in der Vorlesung drei verschiedene Konzeptionen von Raum: „1. den Raum des Modularen und des Kosmos, 2. den Raum als Raum der Bewegung, den Raum also als Zeit-Raum, 3. den Raum als Lebensraum. Diese Gliederung stimmt nicht mit den üblichen Periodisierungen überein, aber eine zeitliche Entwicklung vom modularen Raum zum Lebensraum lässt sich schon ausmachen, nur eben nicht so linear zwischen 1919 und 1933.“

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Dem Historischen selbst ins Auge sehen

Lothar Kühne und die Architektur

14 Seiten | Autor: Simone Hain

Der Aufsatz nimmt die architekturhistorischen Nervenbahnen, die Lothar Kühnes Werk durchziehen, in den Blick. Es werden zum einen die kunst- und architekturhistorischen Einflüsse, die Kühne in seinem Denken prägten, rekonstruiert, zum anderen die Architektur- und Städtebaudebatten, in denen er wirkte. Es waren zunächst vor allem seine Lehrer Richard Hamann und Georg Münter, die mit ihren sozialgeschichtlichen Ansätzen Kühnes Augenmerk auf die Architektur des Frühsozialismus oder Gottfried Sempers Werk richteten und damit dessen ersten eigenständigen architekturtheoretischen Reflexionen initiierten. Später kam als richtungsweisend die Auseinandersetzung mit Hannes Meyer und der historischen Avantgarde hinzu. Mit seinem erneuerten Funktionalismus wurde Kühne, so die These, zum Bindeglied und zur zentralen Berufungsinstanz einer als offenes Projekt verstandenen, generationsübergreifend architektonischen Moderne.

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Editorial

4 Seiten | Autor: Martin Küpper, Thomas Möbius

Der Themenschwerpunkt „Die Ästhetik des Kommunismus“ ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Er verband Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus – mit dem Anspruch auf Veränderung der Lebensweise. Es war nicht zuletzt diese Radikalität seines Denkens, die faszinierte und provozierte – und die ihn zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden ließ. Was ihn leitete, war die Anteilnahme an einer Bewegung, die aus dem Sozialismus die kommunistischen Konsequenzen für die Ästhetik zieht: Welche gesellschaftlichen Herausforderungen benötigen Ästhetik? Und welche Anforderungen sind an die Ästhetik gestellt, um gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen? Es ging darum, „in der praktischen Lebenstätigkeit und in den materiellen Lebensbedingungen der Menschen die Funktionen ästhetischer Faktoren zu erfassen“. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen und daran angeknüpft werden kann.

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Berliner Debatte Initial 2 | 2019

Die Ästhetik des Kommunismus – Lothar Kühne

ISBN 978-3-947802-24-1 | ISSN 0863-4564 | 148 Seiten

Der Themenschwerpunkt von Heft 2/2019 von „Berliner Debatte Initial“ ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Sein radikaler Anspruch, Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus zu verbinden, faszinierte und provozierte – und ließ ihn auch zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen und daran angeknüpft werden kann.

Inhalt

„Vertraulichkeiten zwischen der Kunst und dem Leben“?

Sergej Tretjakow im intellektuellen Haushalt der DDR

10 Seiten | Autor: Fritz Mierau

Der Übersetzer und Herausgeber Fritz Mierau zeichnet die Rezeption des russischen "Futuristen der jüngeren Linie" Sergej Tretjakow (1892-1937) in der DDR nach. Tretjakow erlangte Mitte der 1970er Jahre mit seiner "Ästhetik der Operativität" unter Intellektuellen und Künstlern der DDR eine denkwürdige Prominenz. Innerhalb kurzer Zeit kam es zu einer Reihe von Übersetzungen. An ihnen hatte Mierau wesentlichen Anteil. Er schildert als Beteiligter die verschlungenen Wege der Wiederentdeckung Tretjakows, der Debatten um ihn sowie den "utopischen Zauber", der von Tretjakows "Lebenskunstentwurf", dessen Konzept einer Durchdringung von Kunst und Leben, ausging.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2016
Big Data als Theorieersatz
146 Seiten

Besprechungen und Rezensionen

(1) Astrid Volpert „Von Avantgarde zu Tradition. Drei sowjetische Baukünstler im Rückblick auf ihr Leben und Werk“, Rezensionsessay zu: Dmitri Chmelnizki (Hg.): Jakow Tschernichow. Architekturfantasien im russischen Konstruktivismus. – Dmitri Chmelnizki (Hg.): Iwan Scholtowski. Architekt des sowjetischen Palladianismus. – Ivan Lykoshin, Irina Cheredina: Sergey Chernyshev, Architect of The New Moscow, 1881–1963; (2) Georg Quaas: Die ökonomische Theorie von Karl Marx. Rezensiert von Ulrich Busch; (3) Alexander Gallus (Hg.): Meinhof, Mahler, Ensslin – Die Akten der Studienstiftung des deutschen Volkes. Rezensiert von Martin Jander

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten