Architektur

Wohnbau im Roten Wien

Spukende Erinnerungen an eine linke Politik aus der Krise

11 Seiten | Autor: Georg Spitaler

Am Beispiel des Wohnungsbaus fragt Georg Spitaler nach der Aktualität des Roten Wiens (1919-1934) in einer Gegenwart, die ähnlich wie diese historische Epoche von zahlreichen Krisenphänomenen gekennzeichnet ist. Er rekapituliert Konzepte und Debatten des Roten Wiens im Bereich der Wohnbaupolitik, wirft Schlaglichter auf die Rezeptionsgeschichte und fragt nach dem Erbe des Roten Wiens in der gegenwärtigen Wiener Politik. Spitaler argumentiert, dass jene Ideen, Konflikte und Zukunftsentwürfe, die das historische Rote Wien ausmachten, im Angesicht gegenwärtiger Krisen wieder an Relevanz gewonnen haben. Vor dem Hintergrund der Schwierigkeit, sich heute eine Zukunft nach dem Kapitalismus vorzustellen, stellen die spukenden Hinterlassenschaften des Roten Wiens einen Möglichkeitsraum dar, der den Blick auf die Veränderbarkeit sozialer Verhältnisse gerade in Zeiten der Krise öffnet.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2022
Schwächen der Linken
135 Seiten

Architektur, Haus und Landschaft

Dokumentation eines Vortrags zum 70. Geburtstag Lothar Kühnes 2001

6 Seiten | Autor: Bruno Flierl

Für Lothar Kühnes Denken waren architekturtheoretische und -historische Fragestellungen konstitutiv. Kühnes erste publizistische Arbeiten in den 1950er und 1960er Jahren befassten sich mit architekturtheoretischen Fragen, etwa: Was ist „sozialistische“ Architektur? Welche Rolle kann Architektur beim Aufbau des Sozialismus spielen? Seine Dissertation A (1965) widmet sich schließlich erkenntnistheoretischen und ästhetischen Problemen der Architekturtheorie. Kühnes Beschäftigung mit Architektur kulminierte in einer Position, die – quer zu traditionellen Ansätzen – die Architektur aus der Kunst herauslöste und als räumliche Organisationsform gesellschaftlicher Praxis deutet. Auf dieser Basis entwickelte Kühne den raumtheoretischen Begriff der „Landschaft“, mit dem er eine dem Kommunismus adäquate Siedlungsform zu fassen suchte, die den Gegensatz zwischen Stadt und Land aufhebt. Diesen Entwicklungsweg zeichnet Bruno Flierl in einem Vortrag von 2001 zum 70. Geburtstag Kühnes nach. Der bislang unveröffentlichte Vortrag wird hier aus dem Vorlass Flierls publiziert.

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Über die Historizität des Subjektiven (1970), Perspektiven des Bauens (1970)

8 Seiten | Autor: Lothar Kühne

Die zwei Vorträge Lothar Kühnes aus dem Jahr 1970 werden hier erstmals aus dessen Nachlass veröffentlicht. Die Vorträge weisen auf die programmatischen Schwerpunkte von Kühnes Theoriearbeit in den folgenden Jahren. In „Über die Historizität des Subjektiven“, ein Beitrag zum Internationalen Hegel-Kongress 1970, lotet Kühne die Verflechtungen des Subjektiven in seiner Geschichtlichkeit aus, die für eine Theorie der Persönlichkeit wesentlich sind. Im Vortrag „Perspektiven des Bauens“, gehalten bei einer Informationstagung des Instituts für Stahlbeton und des Industriezweigverbandes Beton, erörtert er die architektonischen und städtebaulichen Herausforderungen, die sich aus ungebremster Urbanisierung ergeben. Beide Texte bilden Bausteine für den Nachvollzug der Denkentwicklung Kühnes. Zugleich eignet ihnen eine flirrende Aktualität, lassen sie sich doch auch als Kommentare zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen lesen.

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Besprechungen und Rezensionen 3/2018

(1) Stalin kommt an. Ausstellung und Katalog „Der Rote Gott. Stalin und die Deutschen“, rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 133-136); (2) Utopische Ideenskizzen erwünscht. Pavel Peppersteins Architekturvisionen, rezensiert von Thomas Möbius (S. 137-140); (3) Robert Muschalla (Hg.): Sparen. Geschichte einer deutschen Tugend, rezensiert von Ulrich Busch (S. 140-143); (4) Ann Pettifor: Die Produktion des Geldes. Ein Plädoyer wider die Macht der Banken, rezensiert von Ulrich Busch (S. 144-146); (5) Hans-Christoph Rauh: Philosophie aus einer abgeschlossenen Welt, rezensiert von Michael Thomas (S. 147-150)

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Welterfahrungen

Werner Hebebrands Rehabilitierung und Reisen in die UdSSR

12 Seiten | Autor: Astrid Volpert

Astrid Volpert zeichnet den Lebensweg des Architekten und Städtebauers Werner Hebebrand (1899-1966) in drei Etappen nach: Die erste Phase (1930-1937) bildet Hebebrands Arbeit innerhalb der „Architektengruppe May“, die ihn unter anderem nach Magnitogorsk und Nowokusnezk führt und in deren Zuge die Entwicklung moderner Krankenhausbauten zu seiner wichtigsten Aufgabe wird. Dieser Aufenthalt Hebebrands in der Sowjetunion endet mit seiner Verhaftung (1937) und anschließenden Ausweisung (1938). Die zweite Phase (1937-1957) bildet Hebebrands erzwungene Rückkehr nach Deutschland, wo ihm nach dem Zweiten Weltkrieg der Übergang in den zivilen Städtebau gelingt. Die dritte Phase (1957-1966) beginnt mit Hebebrands Gesuch der Wiedereinreise in die Sowjetunion, welches sich in voller Länge in Volperts Artikel wiederfindet. 1958 kehrt Hebebrand zum ersten Mal wieder zurück nach Moskau, 1964 bricht er, wiederum mit Ernst May, zu einer letzten Studienreise durch die Sowjetunion auf.

Schlagworte: Architektur | Bauhaus | Sowjetunion

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Gesamtkunstwerke als Form des Utopischen

Von Richard Wagner zu Johann Michael Bossard

14 Seiten | Autor: Magdalena Schulz-Ohm

Ab 1921 gestaltete der expressionistische Bildhauer und Maler Johann Michael Bossard sein Anwesen in der Lüneburger Heide zu einem der umfassendsten realisierten Gesamtkunstwerke. Der Aufsatz stellt dieses als Versuch vor, „Utopie zu leben“ und setzt es in Beziehung zu Richard Wagners Konzept des Gesamtkunstwerks. Bossard folgte Wagners Anspruch einer Neuschöpfung der Gesellschaft durch die Kunst. Am Beispiel von Bossards Gesamtkunstwerk werden die sowohl theoretischen wie praktischen Bemühungen gezeigt, durch die Kunst die erforderlichen Veränderungen für eine gesellschaftliche Utopie zu initiieren. Die Ernsthaftigkeit dieser Anstrengungen, aber auch das Scheitern der Utopie am gesamtgesellschaftlichen Anspruch werden deutlich.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten

Vom Traum, der narrte bis zum Irresein

Die Bauhaus-Künstler und Kommunisten Gerhard Moser und Erich Borchert in der Sowjetunion

19 Seiten | Autor: Astrid Volpert

Als die Studenten der Dessauer Werkstatt für Wandmalerei im Sommer 1928 auf der Baustelle von Haus Lewin in Zehlendorf für die Kamera eines Freundes posieren, sind sie voller Tatendrang. Am Bauhaus stellen sie Denken und Arbeit in den Dienst einer ersehnten neuen Gesellschaft. Mit Kostufra-Kommilitonen agitieren sie für die sowjetische Avantgardekunst und neue Wohnformen im Sozialismus. Erich Borchert (1907–1944) und Gerhard Moser (1908–1939) sind zwei junge Bauhäusler aus Erfurt und Berlin, die zunächst eigene Wege gehen. 1935 treffen sie in Moskau wieder zusammen: Borchert steht seit sechs Jahren in intensiven Arbeitsaufgaben bei der Planung und Ausgestaltung neuer Architekturformen. Die Partei als führende Kraft braucht er dazu nicht. Das Überleben des jüdischen Preußen Moser aber hängt von der Hilfe der Genossen ab: Seit der Haft im KZ Börgermoor plagt ihn eine Lungen-TBC, die UdSSR bietet ihm die lebensrettende Kur. Sie war sein Traumland, das er schon 1928 bereist hatte. Acht Jahre später ist er als Politemigrant angewiesen auf das, was MOPR (IAH) und Komintern ihm gestatten. Ende der 1930er Jahre wandelte sich auch Borcherts Traumjob in einen Alptraum. Obwohl beide Bauhäusler engagiert mit künstlerischer Feder den deutschen Nationalsozialismus bekämpfen, in Moskau Integrationswillen und innovative Berufsleistungen zeigen, bleiben sie für die Sowjets Außenstehende. Unter Stalins Herrschaft werden sie zu Fremden und Feinden gestempelt. Moser starb 31-jährig im Haftkrankenhaus der Butyrka, Borchert im Alter von 37 Jahren in der kasachischen Steppe. Der Aufsatz erschließt anhand bislang unbekannter russischer Nachlass- und Archivquellen die verdrängten Biographien und das in Deutschland vergessene Erbe dieser beiden Bauhausmaler und Kommunisten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten

Besprechungen und Rezensionen

(1) Astrid Volpert „Von Avantgarde zu Tradition. Drei sowjetische Baukünstler im Rückblick auf ihr Leben und Werk“, Rezensionsessay zu: Dmitri Chmelnizki (Hg.): Jakow Tschernichow. Architekturfantasien im russischen Konstruktivismus. – Dmitri Chmelnizki (Hg.): Iwan Scholtowski. Architekt des sowjetischen Palladianismus. – Ivan Lykoshin, Irina Cheredina: Sergey Chernyshev, Architect of The New Moscow, 1881–1963; (2) Georg Quaas: Die ökonomische Theorie von Karl Marx. Rezensiert von Ulrich Busch; (3) Alexander Gallus (Hg.): Meinhof, Mahler, Ensslin – Die Akten der Studienstiftung des deutschen Volkes. Rezensiert von Martin Jander

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten