2017
Wohl und Würde
9 Seiten | Autor: Georg Lohmann
Die 1990 in Kraft getreten UN-Konvention über die Rechte des Kindes (KRK) fördert und fordert eine gegenüber traditionellen, patriarchalischen Familienauffassungen geänderte Sicht des Kindes. In dem Beitrag werden zunächst die indirekten, über Recht und staatliches Handeln laufenden Einwirkungsmöglichkeiten der KRK skizziert. Die neue normative Ausrichtung der KRK wird normalerweise nur mit Bezug auf die dominierende Rolle erläutert, die die Beachtung und Förderung des Kindeswohls in der Konvention darstellt. Der Beitrag zeigt, dass darüber hinaus der in der KRK eher randständig verwandte Begriff der Würde des Kindes diese Ausrichtung auf eine gleichstellende Partnerschaft und altersgemäße Achtung der Selbstbestimmungsfähigkeit des Kindes vertieft. Lässt die Bestimmung des Kindeswohls durchaus kulturell unterschiedliche Realisierungen zu, so markiert die zu beachtende Würde des Kindes einen Kernbereich, in dem die prinzipielle Gleichwertigkeit und rechtliche Gleichstellung, die Achtung der Selbstbestimmung und der Anspruch auf ein Leben in Würde entgegenlaufenden Entscheidungen gewissermaßen entzogen sind. So sind traditionell noch erlaubte Gewaltanwendungen gegen Kinder prinzipiell verboten und die zu fordernde Nichtdiskriminierung von Mädchen wendet sich gegen traditionelle, patriarchalische Familienauffassungen.
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Vorgeschichte und Praxis der völkerrechtlich vereinbarten Kinderrechte
11 Seiten | Autor: Lothar Krappmann
Der handlungstheoretische Begriff des Subjekts findet in den Auseinandersetzungen und Aktivitäten der Kinderrechtler_innen, die sich für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention einsetzen, wenig Aufmerksamkeit. Aber Elemente der Subjekthaftigkeit des Kindes, nach der Konvention junge Menschen bis zum Alter von 18, wie das Streben nach Anerkennung und Respekt, das Verlangen nach Berücksichtigung von Interessen und Wohl sowie die Forderung, gehört zu werden und mitwirken zu können, durchziehen die Entstehungsgeschichte der Konvention und, nach der Übernahme der Konvention in die Rechtsordnung der Vertragsstaaten, die Anstrengungen zur Umsetzung der zuerkannten Rechte. Der Aufsatz richtet den Blick auf Momente der Rechtsgeschichte und auf bedeutsame Bestimmungen der Konvention, in denen aufschimmert, dass die Konvention zu dem umfassenden sozialen Prozess gehört, unhintergehbare Subjektqualitäten des Kindes aufzuklären und zu stärken.
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Wer ist das Subjekt der Kinderrechte?
9 Seiten | Autor: Teresa Behrends, Johanna Mierendorff, Ralf Mayer
Der Themenschwerpunkt „Kinderrechte – Menschenrechte“ diskutiert die gängige Annahme, Kinderrechte durch den Bezug auf Menschenrechte begründen zu können. Welche theoretischen und praktischen Konsequenzen diese Annahme hat, ist weitgehend offen. Wer ist das Subjekt der Kinderrechte? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch den Themenschwerpunkt. In ihrer Einleitung stellen Teresa Behrends, Johanna Mierendorff und Ralf Mayer die einzelnen Beiträge vor und umreißen das Verhältnis von Kinder- und Menschenrechten sowie die Beziehungen zwischen Kinderrechtsdiskurs einerseits und Kindheitsforschung andererseits.
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Kinderrechte – Menschenrechte
ISBN 978-3-945878-53-8 | ISSN 0863-4564 | 150 Seiten
Die Idee, Kinder als rechtsfähige Subjekte zu begreifen (und nicht als Besitz ihrer Eltern), reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Und doch hat es rund 200 Jahre gedauert, die Rechte von Kindern weltweit festzuschreiben. Das wichtigste zeitgenössische Dokument hierfür ist die 1989 von den Vereinten Nationen verabschiedete Kinderrechtskonvention. Mit ihr liegt ein völkerrechtlicher Rahmen vor, der zum Ausgangspunkt für politische Auseinandersetzungen wie für fachwissenschaftliche Debatten wurde. Aktuell dreht sich der politische Streit in Deutschland etwa um die Frage, ob Kinderrechte auch im Grundgesetz verankert werden sollten. In der wissenschaftlichen Diskussion stehen konzeptionelle Fragen im Vordergrund, die sich auf den für die Kinderrechtskonvention zentralen Begriff des Kindeswohls und auf die Auslegung der ihn flankierenden Konzepte participation, protection und provision beziehen. Der Themenschwerpunkt Kinderrechte – Menschenrechte widmet sich dieser Diskussion. Im Fokus steht die gängige Annahme, Kinderrechte durch den Bezug auf Menschenrechte begründen zu können. Welche theoretischen und praktischen Konsequenzen diese Annahme hat, ist jedoch offen. Wer ist das Subjekt der Kinderrechte? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch den Themenschwerpunkt. In ihrer Einleitung stellen Teresa Behrends, Johanna Mierendorff und Ralf Mayer die einzelnen Beiträge vor und umreißen das Verhältnis von Kinder- und Menschenrechten sowie die Beziehungen zwischen Kinderrechtsdiskurs einerseits und Kindheitsforschung andererseits.
Inhalt
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Wo ist das Subjekt?
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Zum antiautoritären Charakter der Bestimmung des Kindes in der Kinderrechtskonvention
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Eine Problematisierung der deutschsprachigen Kinderrechtsdebatte
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Kritische Anmerkungen zur Debatte über die Begründung der Kinderrechte
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Die Abrechnung der französischen Linksintellektuellen mit Kommunismus und Sowjetunion
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Dokumentation eines Kolloquiums
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Drei Beiträge im Paket
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Der Marshallplan mit Afrika
2 Seiten | Autor: Gerd Müller
Was haben wir in Deutschland in den vergangenen Monaten an Nachrichten aus Afrika wahrgenommen? Die Hungerkrise am Horn von Afrika, Bürgerkriege wie im Südsudan und eine Regierungskrise in Südafrika. Es sind die negativen Nachrichten, die unser Bild von Afrika bestimmen. Dabei verlieren wir die großen Fortschritte, die in Afrika in den vergangenen Jahren erreicht worden sind, aus den Augen: Der Anteil der Menschen in Afrika, die in absoluter Armut leben, ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 15 Prozent gesunken und er sinkt weiter. In Ländern wie Südafrika, Kenia und Äthiopien gibt es ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, von dem eine immer größer werdende Mittelschicht profitiert.
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Eigenwillig und dialogbereit
2 Seiten | Autor: Christoph Sebastian Widdau
Sibylle Tönnies war eine eigenwillige Person. Dies zu sein, glauben viele; dies zu sein, wünschen sich manche. Von ihr meine ich dies behaupten zu dürfen, ohne Einschränkung. Sowohl eigenwillig als auch dialogfähig, weiß Gott keine Standardmischung. Wenn man sich mit ihr, in ihrem Haus und Garten in Potsdam, bei mehreren Tassen Tee (englisch) über politische und philosophische Probleme und Scheinprobleme unterhielt, dann handelte es sich tatsächlich um ein Gespräch, ein Zwiegespräch, nicht um einen von ihr geführten Monolog, der folgend als anregender Austausch hätte verkauft werden sollen. Die bei nicht wenigen intelligenten Menschen festzustellende Eitelkeit, ein Selbstgespräch vor einem anderen als eine Unterredung anzusehen, schien ihr fremd. So mein Gefühl, nachdem ich einige Male ihr Gast und Gesprächspartner sein durfte.
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Tillersons Umrisse der US-Außenpolitik
5 Seiten | Autor: Erhard Crome
Schritt für Schritt zeichnen sich die Konturen der Außenpolitik der Trump-Administration ab. In seiner Grundsatzrede vom 3. Mai erläuterte Außenminister Tillerson das Konzept des „America First“. Es geht um eine Anpassung an die neue Lage in der Welt, bei der die Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen der USA im Vordergrund stehen.
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Der Beginn des Zweiten Weltkrieges
4 Seiten | Autor: Wolfram Adolphi
Am 7. Juli 1937 provozierten japanische Truppen an der Lugouqiao – einer Brücke über den Yongding-Fluss im Beijinger Westen, die in Europa unter dem Namen Marco-Polo-Brücke bekannt ist – einen Zusammenstoß mit chinesischen Soldaten, der sich schnell zu größeren Kampfhandlungen und schließlich zum großen Krieg ausweitete. Es ist müßig, sich an der Frage festzubeißen, ob vielleicht die Chinesen den ersten Schuss abgaben. Viel wichtiger ist die Frage, was die Japaner überhaupt in Beijing (damals: Beiping) zu suchen hatten. Also die Frage nach der Lage in China insgesamt und ihrer Verknüpfung mit der Lage in der Welt.
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Eine neue Außenpolitik für Frankreich?
5 Seiten | Autor: Olivier Schmitt
Hollandes Erbe ist schwer greifbar, ein programmatisches Gesamtkonzept seiner Außenpolitik kam nie zustande. Dennoch hat er in seiner fünfjährigen Amtszeit 2012–2017 Spuren hinterlassen und Akzente gesetzt. Welche Entwicklungen sich daraus ergeben haben und was nun Macron erwartet, zeigt Olivier Schmitt in diesem Beitrag.
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Frankreichs Wirtschaft: Reformbedarf und Potenziale
5 Seiten | Autor: Henrik Uterwedde
Unter den zahlreichen Herausforderungen, vor denen der neue französische Präsident steht, ist die Überwindung der wirtschaftlichen Krise eine der schwierigsten. Denn diese Krise hat sich seit Beginn dieses Jahrhunderts immer mehr vertieft, auch weil die Strukturprobleme des Landes nicht oder nur sehr zaghaft angegangen worden sind. So begann eine lange Phase der Stagnation, des relativen Abstiegs und einer sich ausbreitenden Arbeitslosigkeit. Kann der Teufelskreis gebrochen werden?
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