Siegfried Schwarz

Herbert Blankenhorn

Adenauers Adlatus im Auswärtigen Amt

3 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

Im November 1949, als die Bildung des neuen Auswärtigen Amts vorbereitet wurde, meinte einmal Konrad Adenauer zu seinem Adlatus: „Sie vom AA halten mir zu sehr zusammen. Sie wissen, dass ich ein neues Amt aufbauen möchte, das mit den alten Leuten möglichst wenig zu tun hat.“ Was Adenauer frühzeitig gegenüber Herbert Blankenhorn geäußert hatte, bestätigte sich allerdings binnen kurzem: Gerade mit Hilfe dieses Diplomaten gelangten führende Vertreter des AA der Nazizeit in das wichtige neue Amt an der Koblenzer Straße zu Bonn. Blankenhorn, Spross einer bekannten Winzer- und Wein- händlerfamilie in Südbaden, wurde 1904 in Mühlhausen/ Elsass geboren. Er trat 1929 in den diplomatischen Dienst des Deutschen Reiches und durchlief während der nazistischen Zeit mehrere Stationen in verschiedenen Botschaften. 1938 wurde er Mitglied der NSDAP, trat aber nicht nennenswert in Erscheinung. In der Schlussphase des „Dritten Reiches“ diente er als Legationsrat I. Klasse im Protokoll des AA.

Schlagworte: Deutschland | Diplomatie

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Erschienen in
Welttrends 60 | 2008
Russische Moderne
160 Seiten

Ulrich von Hassell

Konservativer Diplomat und Hitler-Gegner

3 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

8. September 1944: Ulrich von Hassell wird – zusammen mit Paul Lejeune-Jung, Wilhelm Leuschner und Josef Wirmer – vom Volksgerichtshof unter Vorsitz des berüchtigten Blutjuristen Roland Freisler nach nur zweitägiger Verhandlung zum Tod durch den Strang verurteilt und noch am gleichen Tag in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Es ist einer der ersten Schauprozesse, die als Vergeltung auf das Attentat am 20. Juli 1944 folgen. Ein solches Schicksal war von Hassell nicht in die Wiege gelegt: 1881 in Anklam/Pommern als Sohn eines hohen Offiziers der kaiserlichen Armee geboren, später Schwiegersohn des Großadmirals Alfred von Tirpitz, trat er 1909 in den Auswärtigen Dienst ein. Dies entsprach seinem starken Interesse für außenpolitische Fragen. Seine Überzeugung war, das Deutsche Reich müsse Weltgeltung erringen, „wollte es nicht geistig und materiell zwischen den großen Weltmächten verkümmern“. Solche weitreichenden Ziele trugen die Handschrift seines Schwiegervaters Alfred von Tirpitz, der seinerzeit Staatssekretär im kaiserlichen Reichsmarineamt war und von Hassell als Vorbild und politischer Ziehvater diente.

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Erschienen in
Welttrends 59 | 2008
EU-Außenpolitik nach Lissabon
160 Seiten

Georg Dertinger

Der vergessene Außenminister

4 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

Am frühen Morgen des 15. Januar 1953 läuteten Beauftragte des MfS schrill an der Dienstvilla des ersten Außenministers der DDR am Berliner Majakowskiring 61: Sie verhafteten Georg Dertinger, dazu seine Geliebte Ilse-Ruth Bubner. In dem von Erich Mielke persönlich unterzeichneten Haftbeschluss beschuldigte man den Außenminister der „Feindtätigkeit gegen die DDR im Auftrag imperialistischer Geheimdienste“. Im Hauptverfahren vor dem Obersten Gericht der DDR hatte dessen 1. Strafsenat zunächst die Todesstrafe verlangt. Dann schlug der Generalstaatsanwalt „nur“ eine lebenslange Haftstrafe vor. Das Urteil erging am 4. Juni 1954 und lautete auf 15 Jahre Zuchthaus für Georg Dertinger. Zu ähnlich hohen Haftstrafen wurden mehrere Mitangeklagte verurteilt, darunter Helmut Brandt, Staatssekretär im Ministerium der Justiz.

Schlagworte: DDR

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Erschienen in
Welttrends 58 | 2008
Regionalmacht Iran
160 Seiten

Konstantin Freiherr von Neurath

Diplomatischer Diener vieler Herren

3 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

Am 30. Januar 1937 feiert Hitler in einer Kabinettssitzung den vierten Jahrestag seiner „Machtergreifung“. Aus diesem Anlass verleiht er allen Ministern das „Goldene Parteiabzeichen“. Als Erstem überreicht er dem Außenminister das Abzeichen mit den Worten: „Sie, Herr von Neurath, waren der nervenstarke Mann, der mir in allen kritischen Situationen zur Seite stand und auf den ich mich stützen konnte.“ Womit hatte sich Konstantin Freiherr von Neurath die lobende Anerkennung erdient? Von Neurath, 1873 als Sohn eines Gutsbesitzers und Oberstkammerherrn des Königs von Württemberg geboren, war 1901 in den Auswärtigen Dienst eingetreten und hatte 1914 bis 1916 als Botschaftsrat in Konstantinopel amtiert. Er wurde 1919 Gesandter in Kopenhagen und 1922 Botschafter in Rom.

Schlagworte: Deutschland | Diplomatie

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Erschienen in
Welttrends 63 | 2008
Geopolitik Ost
144 Seiten

Gustav Stresemann

Nationalist und Realist

3 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

Berliner Abendblätter verbreiten am 3. Oktober 1929 die Nachricht vom plötzlichen, unerwarteten Tod des deutschen Außenministers Gustav Stresemann im Alter von nur 51 Jahren! Das Echo in den politischen Lagern ist beträchtlich und vielfältig; übereinstimmend bleibt aber der Tenor, dass eine zentrale Figur deutscher Politik die Bühne der Weimarer Republik verlassen hat. Er hatte sich eine anerkannte Stellung als beharrlicher und zugleich kompromissfähiger Politiker in der europäischen Öffentlichkeit erworben, ein Ansehen, das im Dezember 1926 mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an ihn und zugleich an Aristide Briand gewürdigt worden war.

Schlagworte: Deutschland

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Erschienen in
Welttrends 62 | 2008
Zerrissene Türkei
160 Seiten

Walther Rathenau

Sein Weg zum Rapallo-Vertrag

3 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

Vormittag des 24. Juni 1922: Reichsaußenminister Walther Rathenau fährt von seiner Villa im Berliner Grunewald im offenen Wagen über die Königsallee ins Auswärtige Amt. Er wird von einem anderen Fahrzeug überholt. Aus diesem feuern die beiden Schützen Erwin Kern und Hermann Fischer aus einer Maschinenpistole neun Schüsse auf Rathenau und schleudern überdies zwei Handgranaten in dessen Wagen. Bereits der erste Schuss ist tödlich. Die Attentäter waren als republikfeindliche Seeoffiziere aus der Marine entlassen worden und hatten in nationalistischen Freikorps ihre politische Heimat gefunden. Sie reihten sich in die berüchtigte „Organisation Consul“ ein und scharten sich um Obristen wie den Kapitän-Leutnant Hermann Ehrhardt, die den Ruf nach einer „starken Ordnungsmacht“ im Staat mit Gewalttaten verwirklichen wollten.

Schlagworte: Deutschland

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Erschienen in
Welttrends 61 | 2008
Widerstand und Wandel - Soziale Bewegungen in Süd- und Mittelamerika
144 Seiten

John Jay McCloy

Erster Hochkommissar der USA in Bonn

3 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

In der Frühe des 30. August 1950 raste ein Sonderkurier des Bundeskanzlers Adenauer zum Flugfeld Köln-Wahn. Dort erwartete ihn der amerikanische Hochkommissar John McCloy, kurz vor seinem Start nach Washington. Der Kurier übergab ihm zwei soeben fertiggestellte Memoranden: Das eine behandelte die „Sicherung des Bundesgebietes nach innen und außen“. Darin verlangte der Kanzler die Verstärkung der Besatzungstruppen, die Aufstellung einer Bundespolizei und bot ein deutsches militärisches Kontingent an, falls eine westeuropäische Armee gebildet werden sollte. Das andere Dokument forderte die Revision des Besatzungsstatuts und des Rechtsverhältnisses zwischen den Westmächten und der Bonner Regierung, verlangte also Schritte zur Erlangung der Souveränität der Bundesrepublik.

Schlagworte: USA | Deutschland

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Erschienen in
Welttrends 66 | 2009
Energiesicherheit Deutschlands
144 Seiten

Wladimir S. Semjonow

Moskaus Wächter in Deutschland

3 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

Anfang 1952 wandte sich Wladimir Semjonow, Politischer Berater der Sowjetischen Kontrollkommission in Deutschland, in einem streng vertraulichen Brief an seinen obersten Chef, Jossif Stalin. Er beklagte sich über Walter Ulbricht, den mächtigen Generalsekretär der SED in der DDR. Semjonow warf ihm nationalistische Überspitzungen und Grobheit gegenüber anderen Politikern vor. Ulbricht sei zwar ständig in Bewegung, aber es fehle ihm an ausreichender Bildung und an Taktgefühl im Umgang mit Intellektuellen. Stalin reagierte unverblümt: Ulbricht sei niemals stark in der Theorie gewesen; deshalb sei es Semjonows Pflicht, ihm zu helfen – „das ist Ihre Aufgabe!“

Schlagworte: Deutschland | Sowjetunion

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Erschienen in
Welttrends 65 | 2009
Naher Osten - Ferner Frieden
144 Seiten

Anthony Eden

Britischer Kritiker der Deutschen

2 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

Dezember 1935: Ein erst 38-jähriger schlanker Mann mit markantem Profil und hoher Begabung betritt in London die Bühne der internationalen Politik. Seine Aufgaben: Er soll erstmals die Leitung des Foreign Office übernehmen, eine Antwort auf die aggressiv gestimmte Haltung der faschistischen Mächte Deutschland und Italien finden und die allmähliche Auflösung des britischen Weltreichs wenn nicht verhindern, so doch wenigstens verzögern. Es handelte sich bei diesem jungen Aufsteiger der britischen Politik um Anthony Eden, 1897 in Durham als Spross einer Grundbesitzer-Familie geboren. Er hatte nach seinem Militärdienst orientalische Sprachen, vor allem Arabisch und Persisch, studiert und war 1923 für die Konservativen in das House of Commons eingezogen.

Schlagworte: Großbritannien | Deutschland

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Erschienen in
Welttrends 71 | 2010
Selektive Grenzen
144 Seiten

André François-Poncet

Botschafter Frankreichs bei Hitler und Adenauer

2 Seiten | Autor: Siegfried Schwarz

Am 16. März 1935 verkündete Adolf Hitler mit pathetischen Worten die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und gab das Startzeichen für den Aufbau der Luftwaffe. Zu diesem eklatanten Bruch des Versailler Vertrages notierte André François- Poncet in seinem Tagebuch, wenn die europäischen Mächte jetzt nichts Wirkungsvolles unternähmen, würde sich Hitler „alles erlauben und Europa die Gesetze vorschreiben“ können.

Schlagworte: Deutschland | Frankreich

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Erschienen in
Welttrends 74 | 2010
Vergessene Konflikte
144 Seiten