Nebenschwerpunkt: Teilnehmende Forschung - produktive Teilnahme

aus Berliner Debatte 2014/3

38 Seiten | Autor: Kerstin Jergus, Sandra Koch

Im Nebenschwerpunkt präsentieren wir vier Artikel, die unter dem Gesichtspunkt der Teilnahme methodologische und methodische Fragen qualitativer sozialwissenschaftlicher Forschung behandeln. Die Texte gehen zurück auf ein Forschungsforum, das im März 2014 auf dem 25. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft in Berlin stattfand. Unter Bezugnahme auf neuere Theoriekontroversen und auf eigene empirische Forschungsprojekte reflektieren sie, inwiefern „Teilnahme“ ein produktives und erkenntnisgenerierendes Moment qualitativer Forschung darstellt. Dabei begreifen sie die Strategien qualitativer Sozialforschung als Praktiken, die ein Forschungsfeld konstituieren und den sozialen Sinn dieses Feldes produzieren. In seinem den Nebenschwerpunkt rahmenden Beitrag entfaltet Sascha Neumann diese Überlegung ausführlicher und bindet sie ein in größere epistemologische und methodologische Diskussionszusammenhänge. Anna Roch diskutiert zunächst die methodologischen Prämissen qualitativer Interviewforschung und ihre methodischen Konsequenzen. Exemplarisch untersucht sie dann, welche Dynamiken in Interviewsituationen entstehen und welche Herausforderungen sich daraus für alle Beteiligten ergeben. Auf den produktiven Charakter der Teilnahme geht auch Sandra Koch ein. Sie illustriert, wie die Situierung der Forschenden im Forschungsfeld dieses Feld mit hervorbringt. „Teilnahme“ interpretiert sie im Anschluss an Judith Butler als ein rekursives und reziprokes Geschehnis der Adressierung und Anerkennung. Unter der Fragestellung, welchen Anteil sie dem Sozialen bei der Produktion wissenschaftlicher Erkenntnis einräumen, vergleicht schließlich Kerstin Jergus ethnographische und diskursanalytische Forschungsansätze miteinander. Sie verdeutlicht, dass sich die Teilnahme am Forschungsprozess nicht auf die Produktion von Erkenntnis beschränkt, sondern auch die Selbstverortungen der Forschenden betrifft.

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