Hauke Janssen: Nationalökonomie und Nationalsozialismus

Die deutsche Volkswirtschaftslehre in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts

3 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Die Faschismusforschung sieht sich zunehmend mit einer Kluft zwischen den Befunden der Einzelforschung und dem historischen Gesamtbild des NS-Regimes konfrontiert. Dies gilt für viele Gebiete, nicht zuletzt auch für das der Wirtschaft bzw. der Wirtschaftswissenschaften. Nicht wenige prominente Vertreter dieses Faches waren ideologisch und politisch in die Machenschaften des NS-Regimes verstrickt. Das Verdikt, das nach 1945 über den Nationalsozialismus insgesamt gesprochen wurde, kann nun aber nicht bedeuten, dass allen theoretischen und praktischen Errungenschaften, allen Modernisierungsbestrebungen und Erkenntnisgewinnen dieser Zeit ein und für allemal allein deshalb ihre historische Bedeutung abgesprochen wird, weil sie während der NS-Zeit getätigt worden sind oder vorübergehend Bestandteil der NS-Ideologie waren. Vielmehr ist in jedem Einzelfall zu prüfen, in welchen wirtschafts- und theoriehistorischen Kontext bestimmte Überlegungen einzuordnen sind und welchen Einfluss sie auf die Wirtschaftspolitik und das Wirtschaftsgeschehen tatsächlich hatten. Dies gilt gleichermaßen für die Wissenschaftler, welche als Forscher und Lehrende unterm Hakenkreuz tätig waren und ihre Arbeiten wissentlich oder unwissentlich in den Dienst des Regimes gestellt haben.

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