„Wohin gehören wir?“

Jüdisch-gemischte Verwandtschaft und die Brüche im Europa des 20. Jahrhunderts

12 Seiten | Autor: Stephan Feuchtwang

„Wohin gehören wir?“ ist die Frage für mich und die anderen, die ich hier vorstellen möchte. Wir alle leben in Familien mit jüdischen und nichtjüdischen Traditionen. Zwei jüdische Imperative erfordern unsere Aufmerksamkeit. Der eine ist das Gebot der Erinnerung an unser Jüdischsein, was in kontrastiven Geschichten (history) erfolgt – zum einen in der biblischen Geschichte, nach der wir vertraglich an Gott gebunden sind, wie auch immer das zu interpretieren ist, und zum anderen in der Geschichte der christlichen Zivilisation, daß wir in Familien leben, die antisemitischen Angriffen ausgesetzt sind. Der andere Imperativ ist das bekannte Prinzip der Vererbung der jüdischen Identität durch die Mutter. Daher sind die Vorsitzenden Jüdischer Gemeinden oft beunruhigt über die Auflösung des Judentums durch Juden, die nichtjüdische Partner heiraten und sich dem Judentum nicht mehr zugehörig fühlen, und die Frage der Zugehörigkeit gleicht einer Interpellation: „Zu welcher Art Loyalität bin ich verpflichtet?“

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2007
Erinnerungen an Gewalt
112 Seiten

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