„Harte“ Frauen und „weiche“ Frauen

Die soziale Konstruktion der Identitäten von Boxerinnen

Die Untersuchung der Prozesse sozialer und geschlechtlicher [sexual] Differenzierung, die den Sport formen, läßt uns Verhaltensweisen verstehen, die bestehende soziale Beziehungen produzieren, reproduzieren oder sich ihnen widersetzen. So hat beispielsweise die (relativ neue und partielle) „Feminisierung“ des Sports neue Identitätsformen geschaffen, während zugleich traditionelle Muster geschlechtlicher Differenzierung aufrechterhalten werden, weil der weibliche Sportkörper immer noch in erster Linie aufgrund seiner ästhetischen und expressiven Aktivitäten gewürdigt wird. Darüber hinaus wird die Situation verkompliziert durch die Teilnahme von Männern an „weiblichen“ sowie von Frauen an „männlichen“ Aktivitäten, so begrenzt diese auch sein mag. Verschiedene Formen von Männlichkeit und Weiblichkeit können sich in diesen „unnatürlichen“ Praktiken ausdrücken, ohne die hegemoniale Männlichkeit zu stören. So schaffen männliche „Cheerleader“ ein männliches Bild [image] ihrer Tätigkeit, indem sie Akrobatik, Hebeübungen und körperlich anspruchsvolle Bewegungen einsetzen, während in ähnlicher Weise Fußballspielerinnen ihren Sport gegenüber dem männlichen Spiel als taktischer darstellen, da er eher auf technischem Können als auf körperlicher Stärke beruhe – allerdings ist hierfür der objektive Beweis erst noch zu erbringen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2001
Arbeit und Anmut des Boxens
173 Seiten

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